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Retro: Atari ST – NetUSBee

NetUSBee mini

Die NetUSBee ist eine Netzwerkkarte mit 2 USB-Anschlüssen für den ROM-Port des Atari-ST. Die erste Version dieser Karte dürfte ich 2006 erworben haben. In der Zeit bis heute war sie immer wieder in kleineren Auflagen aus unterschiedlichen Quellen zu beziehen. Nun wurde sie in größerer Stückzahl vom polnischen Spezialisten Lotharek neu produziert. Die Platine wurde von Candle’O’Sin entwickelt. Damit kann ich auch meinen Atari 1040 STE mit einem dieser kleinen Module ausstatten und das gute alte Ethernec-Modul „einmotten“.

Die aktuelle Version von Lotharek kommt in einem stabilen grauen Metallgehäuse, das farblich gut zu den Atari-Rechnern passt. Wie man auf meinen Fotos gut erkennen kann, ist die neue Platine größer als die alte und die Position der Anschlüsse wurde verändert. Nach einem Hinweis aus einem Atari-Forum musste ich feststellen, das das Gehäuse die Platine zwar super schützt, aber durch das zusätzliche Gewicht die Platine nach unten zieht und damit vermutlich den ROM-Port ziemlich belastet. Hier kann man mit „Füßen“ Abhilfe schaffen – ich habe mir dafür selbstklebende transparente „Möbelpuffer“ besorgt – 8 mm hoch.

links: NetUSBee aus 2006 - rechts: NetUSBee aus 2013

links: NetUSBee aus 2006 – rechts: NetUSBee aus 2013

Bezugsquelle: Netusbee – cased – fulls USB + LAN

Technischen Daten

  • Netzwerk basiert auf RTL8019AS, wie von EtherNEC verwendet, abwärtskompatibel mit Treibern
  • USB basierend auf ISP1160 wie bei EtherNAT verwendet, Treiber von http://www.janthomas.org.uk
  • 47 mm x 65 mm PCB-Abmessungen
  • kompatibel mit ST(e), Mega ST(e), Falcon, TT
  • Optionale IRQ (Interrupt)-Leitung zur Beschleunigung von Übertragungen und Bereitstellung von mehr CPU-Zeit für Anwendungen
  • LED-Anzeigen für Stromversorgung, Netzwerkverbindung und Netzwerkübertragung
  • Anschluss Cartridge-Port/Rom-Anschluss

Die Karte ist schnell angeschlossen – nun fehlt nur noch die passende Software um die Karte auch nutzen zu können.

Hier eine einfache Anleitung, wie die Ka:

STING
Für diese Möglichkeit benötigt man den TCP/IP-Stack Sting, den Netzwerkkartentreiber (enec.stx, enec3.stx) aus dem Ethernet-Paket sowie den Editor qed oder einen beliebigen anderen Editor, der echte Tabs setzen kann. Dann sollte man noch Entpacker für ZIP- und LZH-Archive auf dem Rechner haben. Wenn man TOS ohne Multitasking benutzen möchte, muss noch die Systemerweiterung wdialog.prg installiert werden. Zuletzt sollte auch noch Xcontrol installiert sein.

Die Netzwerkkarte wird an den Rom-Port des ausgeschalteten (!) Ataris gesteckt. Dann den Rechner starten. Auf dem Bootlaufwerk sollten die Ordner ‚auto‘ und ‚gemsys‘ erstellt werden. Ich schlage vor, dass noch ein weiterer Ordner ‚daten‘ für die gepackten Dateien verwendet wird. Außerdem empfiehlt es sich, die Anwenderprogramme in einen eigenen Ordner, z. B. ‚apps‘ zu legen. Das Sting-Paket wird ausgepackt, und die Dateien aus dem entpackten Auto-Ordner nach c:\auto\ verschoben. Die Ordner ’sting‘ und ‚cpx‘ legt man nach c:\gemsys\. Aus dem Ethernet-Paket zieht man sich nur die Datei enec.stx (für 68000 Ataris) oder enec3.stx (für 68030 Ataris) und legt sie in c:\gemsys\sting\.
Damit sind die notwendigen Dateien für die Nutzung von TCP/IP an Ort und Stelle.

Als Nächstes startet man nun den Editor qed (oder welchen man diesem vorzieht), mit dem einige Dateien verändert werden:
1. in der Datei c:\auto\sting.inf den Pfad c:\gemsys\sting\ eintragen

2. in die Datei c:\gemsys\sting\route.tab die Zeile

0.0.0.0[TAB]0.0.0.0[TAB]EtherNet[TAB][Ip-Addresse des Routers]

eintragen. Die Tabs müssen echte Tabs sein, sonst wundert man sich hinterher, wenn es nicht läuft.
Andere Zeilen wie z. B. Kommentare werden durch Setzen eines ‚#‘ deaktiviert.

3. in der Datei c:\gemsys\sting\default.cfg den Eintrag

NAMESERVER = [Ip-Adresse des Nameservers]

verändern.
Nun öffnet man im Kontrollfeld das Modul Sting Port Setup und wählt die Verbindung ‚Ethernet‘ aus. Dort wird als IP-Adresse eine Adresse innerhalb der IP-Range, die der Router verwaltet, eingetragen. Als Subnet Mask setzt man den Wert ‚255.255.255.0‘. Das Kästchen ‚active‘ sollte einen Haken bekommen. In ‚General‘ wird noch die Hardware ‚NE2000‘ ausgesucht. Anpassungen speichern, wodurch die Datei ’sting.prt‘ auf c:\ angelegt wird.

Nach einem Neustart sollte die Verbindung über Netzwerk zur Verfügung stehen.

Die benötigte Software kann in meinem Artikel über das Ethernec-Modul gefunden werden, da sich die Software nicht unterscheidet.

USB-Anschlüsse
Leider wurde hier versäumt, die Software weiterzuentwickeln, sodass es bisher bei einem Treiber für die USB Maus geblieben ist. Leider funktionieren damit auch nicht alle Mäuse – hier gibt es eine nette Aufstellung über funktionierende Geräte:  Kompatibilitätsliste für USB Mäuse für NetUSBee

Evtl. kommt nun nochmal etwas Schwung in die Treiberentwicklung, sodass es evtl. auch möglich wird, Tastaturen oder USB-Sticks (Wunschdenken) zu verwenden. 🙂 Ein kleiner Artikel dazu ist hier zu finden: USB-Maus am Atari ST (dort gibt es auch den Treiber für die Maus)

2 Gedanken zu „Retro: Atari ST – NetUSBee“

  1. Hallo Jungsi,

    versuche gerade bei meinem 1040 STE NetUsbee mit Sting in Betrieb zunehmen… Leider finde ich den enec.stx Treiber nirgends und das im Artikel erwähnte „Ethernet-Paket“ sagt mir leider nichts bzw. verstehe nicht genau was mit dem Paket gemeint ist. Hab die Files im EtherNec Artikel geprüft, aber kein „enec.stx“ – Gibt es einen bekannten Link wo man die Treiber auch findet? Oder gibt es ggf. eine Möglichkeit den Treiber irgendwo zur Verfügung zu stellen? (Falls die Treiber nicht urheberrechtlich geschützt, natürlich)

    Aber schon mal besten Dank fürs berichten von deinen Erfahrungen.

    Danke und Gruss

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