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Commodore CBM Model 4016-N [Commodore]

Letzte Aktualisierung am 2. August 2024 von Jungsi

Ich habe schon viele Geschichten über die Anschaffung alter Computer erlebt. Doch dieser Fall ist etwas Besonderes. Im Herbst 2023 fragte mich ein Blogleser, ob ich einen CPC zum Verkauf hätte. Obwohl ich verneinte, hielten wir den Kontakt aufrecht. Er hatte inzwischen einen CPC 464 gefunden und geholt. Im Laufe unserer Unterhaltungen stellten wir fest, dass wir nur 30 km auseinander wohnen. Er fragte mich, ob ich Interesse an einem CBM 4016 hätte, den er im Keller lagerte. Da ich schon länger nach diesem Modell suchte, bat ich um Informationen und bekam einige Fotos zugeschickt.
Leider funktionierte der CBM beim nächsten Versuch nicht mehr.
Das Interessante an diesem Computer ist, dass er aus der Fachoberschule Pfarrkirchen stammt, an der der Verkäufer um das Jahr 2001 herum war – ich besuchte dieselbe Schule bereits 1997.


Ich bin daher überzeugt, dass ich diesen Computer im Jahr 1997 während des Informatikunterrichts selbst benutzt habe.
Ein etwas verblichener Aufkleber auf der Rückseite des Computers und die stark vergilbte Datasette deuten darauf hin, dass der CBM vermutlich im Jahr 1982 angeschafft wurde (Beschriftung des Aufklebers auf der Rückseite: II a 3. Nr. 2006/1982).

Die weiteren Daten zeigen eine Herstellung in Deutschland (auch das Netzteil) und die Seriennummer 2582. Auf der Platine ist Folgendes vermerkt:
(C) 1980 Commodore INTL Made in USA
80 Column CPU
ASSY NO. 8032080

Da ich mich zu diesem Zeitpunkt bereits ein paar Jahre mit Sinclair-Rechnern beschäftigt hatte, wusste ich mehr von Computern als meine Lehrer – was damals nicht so schwer war. Daher hatte ich im Unterricht meine Freiheit und konnte programmieren, was ich wollte.

In Nordamerika benutzte Commodore die Bezeichnung „PET“ für diese Rechner. Für Europa musste der Name in CBM geändert werden – daher: PET 4016 = CBM 4016.
Übrigens: 40 steht für 40 Zeichen ⇾ 40 (Zeichen) und 16 für die Größe des Speichers:16 KByte
Daraus folgt z. B.: CBM 8032 ⇾ 80 (Zeichen) 32 KByte

Der Entwickler des PET/CBM war der gleiche, der auch für den MOS 6502 Prozessor verantwortlich war: Chuck Peddle. Die 4000er-Reihe bekam ein verbessertes ROM, um auf die neuen Diskettenlaufwerke zugreifen zu können, die zusammen mit Ihnen auf den Markt kamen (zum Start Doppellaufwerke, die fast genauso schwer wie der Rechner waren)

Der 4016 verfügt über 16 K RAM, der auf 32 K RAM erweitert werden kann. Da viele Käufer die Speichererweiterung selbst vornahmen, gibt es einige Platinen, bei denen Commodore Löcher einbrachte, um dies zu verhindern.
Bei diesem Gerät dürfte es sich um ein FAT-Modell handeln, da anstelle eines 9-Zoll-Bildschirms ein 12-Zoll-Bildschirm verbaut ist und sich daher auf 80-Zeichen-Darstellung erweitern lassen sollte (würde auch zu der Platine passen).
Erschienen ist diese Version des Rechners 1980 und dürfte ca. 4.000 DM gekostet haben. Neben dem 16 K Speicher gibt es noch 14 K ROM in dem u. a. 8 KByte für BASIC 4.0 stecken. Der Grafikchip ist ein MOS 6545 und der Ein-Ausgabechip ein MOS 6520.
Auf der Rückseite des Rechners befinden sich folgende Anschlüsse:
– 2 x Datasette (Rückseite und rechte hintere Seite)
– IEEE488
– Userport
Der Boden besteht aus Metall und der Rest aus Plastik, wobei der Zugriff auf das Innenleben besonders praktisch gelöst wurde. Es muss vorne rechts und links nur je eine Schraube gelöst werden und danach kann mit einem Metallstab der obere Teil in einer stabilen Position fixiert werden.
Wie bereits erwähnt, kann der Rechner leicht auf 32 K erweitert werden, dazu müssen nur die fehlenden RAM-Chips ergänzt werden. Wichtig ist danach den Jumper „Z“ (32 K) zu aktivieren und Jumper „Y“ (16 K) zu deaktivieren.

Der Ursprung des CBM 4016 liegt im 1979 veröffentlichten PET 2001. Dieser zählt neben dem Tandy TRS 80 und dem Apple II zur „1977er Trinity“, da diese Computer den Heimcomputermarkt begründeten und alle im selben Jahr auf den Markt kamen.
Der ursprüngliche PET war mit einer Tastatur ausgestattet, die einer Taschenrechnertastatur ähnelte und zum Schreiben nicht sehr komfortabel war, zudem verfügte er über ein integriertes Kassettenlaufwerk.
Zu Beginn konnte CBM die Nachfrage nicht erfüllen – ebenso wenig wie Tandy. Nach der Veröffentlichung in Großbritannien und Deutschland konnten höhere Preise als in den USA erzielt werden, weshalb ein Großteil der Produktion nach Europa verschifft wurde. Die hohen Gewinnmargen wurden wiederum in die Produktion weiterer Geräte investiert.

Als ich das Angebot für den CBM erhielt, funktionierte der Rechner noch einwandfrei. Er war zuvor mehrere Jahre in einem trockenen Keller gelagert worden. Bei einem späteren Funktionstest reagierte das Gerät jedoch nicht mehr. Wir vereinbarten einen sehr fairen Preis, da die Ursache des Problems mit dem Rechner unbekannt war. So führte ich die Abholung durch, zusammen mit der passenden Datasette und holte mir einige Ratschläge im Forum des VzEkC e.V.

Zuerst stellte sich heraus, dass die Sicherung durchgebrannt war. Es wurde vermutet, dass der Entstörfilter defekt sei. Diese Filter wurden früher eingebaut, um beispielsweise Radios vor Störungen zu schützen. Heutzutage ist dies nicht mehr notwendig, daher können sie überbrückt werden. Bevor ich jedoch eine neue Sicherung einsetzte, stellte ich fest, dass an den Messpunkten des Trafos keine Spannung vorhanden war.

Der Ausbau des Trafos war nicht besonders kompliziert. Die entsprechenden Schrauben waren schnell gelöst und die Platine war nur mit drei Schrauben und drei Plastikklemmen befestigt. Um den Trafo jedoch vollständig auszubauen, mussten zwei braune Drähte, die zum Bildschirm führten, entfernt werden.

Da ich keine Kenntnisse über die Verkabelung eines Trafos habe und auch nicht besonders gut im Löten bin, suchte ich nach einem Bild, das zeigt, wie es ohne den Filter aussieht.

Dann habe ich den Trafo zum Elektriker gebracht und von ihm die Verkabelung anpassen lassen. Dazu gab es noch eine neue Sicherung – 1 A/250 Volt „slow burner“.

Im Anschluss habe ich ein paar Messungen durchführen können:
1. zwei braune Drähte zum Bildschirm:19,6 VAC (22,4)
2. zwei blau Drähte (PIN 7 und 8): 14,6 VAC (16,68)
3. schwarz (PIN 5) und braun 1 (PIN 4): 7,9 VAC (8,96)
4. schwarz (PIN 5) und braun 2 (PIN 6): 7,9 VAC (8,96)
5. zwei braune Drähte (PIN 4 und PIN 6): 16,3 VAC (17,94)
Die Werte in Klammern sind aus dem VCFD-Forum, die aber etwas hoch gegriffen sind.

Zitat von Zitruskeks aus dem VzekC-Forum:
Also die Werte sind nicht schlecht – ist ja alles unreguliert. Die 7.9 müssen nur ausreichen, um die 5V Regulatoren zu speisen, und die 14 für die 12V und die 19V den 18V Regulator. Und das wird vorher ja auch noch gleichgerichtet, damit steigt die Spannung ja nochmal.

Als Zubehör erhielt ich auch eine Datasette, die auf der Unterseite einen Aufkleber der Fachoberschule Pfarrkirchen trägt. Es handelt sich um das Modell C2N, das als externes Gerät für die PET/CBM-Reihe eingeführt wurde. Diese ist funktional identisch mit der Datasette 1530 und kann auch mit VC20, C64 und C128 verwendet werden.
Um ein Programm auf Kassette zu sichern, müssen die REC- und PLAY-Tasten gleichzeitig gedrückt werden.
Leider war dies nicht möglich, obwohl eine Kassette eingelegt war. Der Grund dafür war das Fehlen der Löschlasche – aus welchem Grund auch immer. Vor einigen Jahren kaufte ich einen Stapel Leerkassetten, die ich nie benutzte.
Dies kann jedoch umgangen werden, indem ein Streifen Tesafilm über das Loch geklebt wird.
Wer heute noch Kassetten verwenden möchte, sollte darauf achten, Typ 1 FE-Kassetten mit einer nicht zu langen Laufzeit (maximal 60 Minuten) zu verwenden.

Was soll ich sagen? Es hat funktioniert – der CBM 4016 arbeitet wieder. Nach dem Einschalten dauert es ein paar Sekunden, bis sich der Rechner meldet und das Netzteil leise vor sich hin brummt.
Nun kann ich mich dem CBM und den verfügbaren Erweiterungen widmen. Leider kann ich mich nicht mehr daran erinnern, welche Programme ich 1987 im Informatikunterricht auf diesem Rechner erstellt habe.

Links
1982 Commodore PET/CBM model 8032 dead: PSU repair (youtube.com)
Pet 4016 Transformer Question | Vintage Computer Federation Forums (vcfed.org)
filter-removed.jpg (3264×2448) (mikenaberezny.com)
Restauration of a Commodore CBM 4016 (English) (squirrel-crafts.com)

Ein Gedanke zu „Commodore CBM Model 4016-N [Commodore]“

  1. Hi Gerhard!

    Mei, voll schön das der wieder läuft! Ich hoffe Du hast viel Spaß damit. Zur Korrektur: Ich bin 1996 aus der FOS Pan raus und habe damals den Commodore im Mai von Herrn Fiedler (RIP) im Mai aus dem Computerraum aussuchen dürfen.
    Ist aber auf egal! Bei Dir hat er ein würdiges Heim gefunden und es freut mich sehr das Du ihn wieder zum arbeiten bekommen hast.

    VG
    Tobi

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