Black Dawn Technomage [Commodore Amiga]

Black Dawn Technomage
Autor: Shaun Waters u.a.
Jahr: 2022
System: Commodore Amiga (AGA)
Download
Publisher

Black Dawn ist eine sehr bekannte RPG-Spiele Reihe für den Commodore Amiga, die mit dem ursprünglichen Black Dawn 1994 gestartet ist. 1996 gab es bereits einen Nachfolger – Champions Of Dawn – sowie im selben Jahr Dawn: A New Beginning. Danach wurde es ruhig um die Reihe bis 2019 Black Dawn: Rebirth und eben 2022 Black Dawn Technomage erschien. Der ursprünglich Name des Spiels war Black Dawn Rogue, das als Erweiterung zu Rebirth gedacht war, sich aber dann zu einem AGA-Spiel mit komplett neuer Engine entwickelt hat.

Die physische Version in einer auf 100 Stück begrenzten Sammler Edition wurde von Bitmapsoft veröffentlicht. In der toll gestalteten Bigbox im Querformat ist eine farbige Anleitung, ein Mauspad, ein Bierdeckel, ein Aufkleber und das Spiel auf drei Disketten enthalten. Leider liegt dem Spiel keine digitale Version bei und mir war es bisher nicht möglich diese zu erhalten – weder über den Autor des Spiels noch über Bitmapsoft. Dies sollte besser organisiert werden, da ich nicht einsehe für ein Spiel, das mich in dieser Version knapp 70 Euro gekostet hat, nochmal 10 Euro für den digitalen Download zu bezahlen. Nachdem ich Monate später immer noch keine digitale Version erhalten habe, entschied ich mich zum Kauf, da der Preis auf 5 € gesenkt wurde.

Geschichte
Der Protagonist der letzten Ereignisse – DS97 Bren Berley – ist mit dem Leben davongekommen und er dachte, dass er denn Horror von Black Dawn zurückgelassen hat. Langsam kriecht der Horror aber in Bren’s Geist und verdreht seine Gedanken, Moral und Seele. Dabei verwandelt der Black Dawn den einst stolzen Helden in das, was er vorher versuchte zu besiegen.
Verrückt geworden, paranoid und angstvoll vor den Dämonen, die er bekämpft hat, baute Brenn eine Festung. Diese sollte seinem Schutz dienen und er bevölkerte sie mit Robot-Wächtern, um die Dämonen und die Welt fernzuhalten.
Die Isolation und Einsamkeit wurden schlimmer als die Festung expandiert und den kleinen Mond, auf dem sie gebaut worden war, übernahm und dabei die lokale Bevölkerung auslöscht, bis nur noch Brenn übrig war.
Du wurdest angeheuert, um die Rache für die Verwandten der Gefallenen einzufordern.

Charaktererstellung
Wie in einem Rollenspiel üblich, hat der Charakter bestimmte Werte:
STRength: wie hart kann in einem Meele Kampf getroffen werden
DEXterity: wie genau treffen Fernkampfschüsse und wie gut kann Angriffen von Gegnern ausgewichen werden
MIND: effektives anwenden von Zaubersprüchen
Wenn ich das richtig verstanden habe, wird das mit vier normalen Wüfeln bestimmt, wobei der Wert des niedrigsten ignoriert wird. Es besteht die Möglichkeit neu zu würfeln, falls die Werte nicht passen.
Dann gibt es noch
Hit Points (HP): 1 Würfel + STR
Mana Points (MP): 2 Würfel + Mind
Armour Class (AC): 10 + Rüstungsbonus + DEX Bonus berechnet durch 1 zusätzlichen AC Punkt für alle 2 DEX Punkte über 10

Charakterklassen

Fighter
Der klassische Nahkämpfer
Der Kämpfer ist sehr gut im Nahkampf ausgebildet und kann alle Waffen einsetzen, aber erstaunlicherweise ist er trotz seiner offensichtlichen Geschicklichkeit und Beweglichkeit nicht in der Lage, auch nur die grundlegenden Feuerwaffen zu beherrschen.

Gunner
Fernkämpfer
Dieser Kerl ist ziemlich einfach – er kann nicht nur alle Waffen im Spiel benutzen (und das sind ziemlich viele), sondern er hat auch die Fähigkeit, ihnen Aufsätze hinzuzufügen, die ihre Genauigkeit und/oder ihren Schaden erhöhen. Er ist allerdings auf leichte Rüstung beschränkt.

Technomage
Magier
Der letzte im Bunde ist der titelgebende Technomagier – wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, verfügt er über Zaubersprüche, kann aber leider keine Rüstung tragen und keine Waffen benutzen (abgesehen von leichten Nahkampfwaffen).

Letztlich besteht die größte Herausforderung im Spiel nicht um Schießen und Adrenalin, sondern
sondern die Erkundung und das Lösen von Rätseln.

Das Ul ist nett und einfach und funktioniert gut. Durch einen Rechtsklick wird das Inventar aufgerufen, von dem auch zum Bildschirm mit den Charakterwerten gewechselt werden kann. Zurück im Hauptspielfenster kann die Waffe in der linken Hand mit Linksklick und Zaubersprüche mit einem Rechtsklick ausgelöst werden wenn das Zauberbuch ausgerüstet wurde.

Das Wichtigste an der Benutzeroberfläche, das sofort ins Auge springt ist der automatische Kartenzeichner, der für alle Klassen von Beginn des Spiels an verfügbar ist! Inn Dungeon Crawlern ist es immer schwierig sich zu orientieren und das Kartenzeichnen ist eine echte Plackerei. Das gilt erst recht für Spiele (wie dieses hier), bei denen Teleporter (von denen einige unsichtbar sind) dazu neigen den Spieler über die Karte zu schleudern. Die schöne Karte hat aber auch zur Folge, dass im Vergleich zum Vorgänger ein kleineres Sichtfenster zur Verfügung steht, um die Welt zu sehen, aber das ist das Opfer allemal wert!

Wie beim Vorgängerspiel ist auch dieser Nachfolger einen grafischer Leckerbissen. Alles hat einen wunderschönen, vor gerenderten Stil, und obwohl es oft absichtlich dunkel und düster ist, sehen die Umgebung und die Gegner großartig aus. Natürlich gibt es innerhalb eines Levels viele Wiederholungen von Elementen, aber jedes hat seinen eigenen Stil. Die Animationen sind sehr begrenzt, erfüllen aber ihren Zweck und funktionieren gut: Feinde haben in der Regel nur zwei Frames Animation, aber das ist effektiv genug.

Der Sound im Spiel ist nicht gut. Er kann als dürftig bezeichnet werden. Im Laufe des Spiels stehen eine Vielzahl von Waffen zur Verfügung, und es war spannend zu sehen, wie sie sich verhalten und anhören würden. Leider sind sie trotz ihres unterschiedlichen Aussehens im Inventar, funktionell und visuell identisch. Eine Nahkampfwaffe sieht immer gleich aus und klingt wie jede andere Nahkampfwaffe, und eine Pistole sieht genauso aus und hört sich genauso an wie ein Gewehr, wenn sie abgefeuert wird. Die Unterschiede in den Werten lassen das Gefühl entstehen, mächtiger zu sein in Bezug auf den Schaden, der bei jedem Treffer auf dem Bildschirm erscheint, aber es wäre wirklich schön gewesen, wenn es visuelle und akustische Unterschiede gegeben hätte.

Die Hintergrundmusik bietet ein paar tolle Melodien, aber auf lange Sicht wird man sie aufgrund der mangelnden Abwechslung wahrscheinlich abschalten – es wäre schön gewesen, ein paar zusätzliche Tracks zu haben, die zwischen den Levels wechseln. Vielleicht werden diese Probleme in einer zukünftigen, verbesserten digitalen Version behoben, wenn der Speicherplatz nicht mehr so kostbar ist und das Spiel auf mehr virtuelle Disketten verteilt werden kann.

Was die Steuerung angeht, kann entweder mit der Maus auf die Himmelsrichtungen auf dem Ul-Kompass geklickt oder die Tastatur benutzt werden. Es erscheint etwas einfacher, die Tastatur zu benutzen, obwohl bei beiden Methoden jede Eingabe sehr bewusst gedrückt/angeklickt und kurz gehalten werden muss, um sicherzustellen, dass jede Aktion registriert wird – ein schnelles Antippen reicht nicht aus.

In den ersten Kämpfen (bevor der Schwierigkeitsgrad der Gegner in den späteren Levels ansteigt) waren die Kämpfe wie die Schießerei auf dem Dach in Naked Gun 2,5: Der Spieler und die Feinde feuerten die Waffen nur Zentimeter voneinander entfernt ab, sogar mit dem Gunner. Wird die Steuerung besser beherrscht, kann der Fernkampfvorteil mit Zaubern oder Waffen genutzt werden, was dem Kampf etwas mehr Nuancen verleiht.

Bei vorsichtiger Spielweise, in der man sich nicht in eine Ecke drängen lässt, können die Feinde in größeren Räumen mit einem Drachen umkreist und auf Distanz gehalten werden. Schnelle Spieler entfernen sich weit genug, um sich auszuruhen und zu heilen, bevor sie sich wieder in den Kampf stürzen. Später im Spiel kann es gut sein, dass die Heilgegenstände oder Magiepunkte zur Neige gehen, also ist dies eine wichtige Taktik, die in Betracht gezogen werden sollte.

Das Vorankommen im Spiel wird wahrscheinlich eher durch die zahlreichen Rätsel und Erkundungsaufgaben verzögert und behindert als durch die schießwütigen Roboterfeinde. Dazu gehören u.a. farbcodierte Türschlösser, für die entsprechende Schlüsselkarten (nur einmal verwendbar) benötigt werden und das Finden eines Weges durch Räume voller unsichtbarer Teleporter, die den Spieler an den Anfang des Raumes zurückschicken sowie das Drücken von Knöpfen in der richtigen Reihenfolge, um ein Geheimnis zu lüften. Diese Aufgaben sind im Großen und Ganzen nicht mühsam oder langwierig, sodass man zwar immer wieder in denselben Bereichen herumläuft, es aber trotzdem nicht frustrierend wird (die oben erwähnte Karte ist dabei eine große Hilfe! ).

Die Klasse des Technomagiers, kann zwar Magie einsetzen doch hat er auch den großen Nachteil, dass er weder Fernkampfwaffen noch irgendeine Form von Rüstung einsetzen kann, was den Charakter zu einer Art Glaskanone macht. Zu Start gibt es das Zauberbuch und ein paar grundlegende Zaubersprüche, wobei jeder Zauber über eine eigene Tafel verfügt, auf der gezeigt wird, wie er gewirkt werden kann. Wird das Buch in eine deiner Hände genommen, wird das Zauberinterface auf dem Hauptbildschirm unter der Karte angezeigt. Um einen Zauber auszuführen, wird auf eine Runenkombination geklickt, um zunächst die Machtstufe festzulegen und dann den spezifischen Zauber zu wählen.

Sobald der Zauberspruch »programmiert« wurde, wird auf die Schaltfläche »Zaubern« geklickt und danach kann der Vorgang nach Bedarf wiederholt werden (vorausgesetzt, es sind ausreichend Manapunkte vorhanden, um weitere Zauber zu wirken). Das ist auf jeden Fall faszinierend und macht das Spiel interessanter als das Schießen auf oder das Treffen von Feinden. Wenn man sich zum Beispiel unsichtbar machen oder seine Rüstung verstärken kann, wird der taktische Aspekt deutlich aufgewertet. Beim ersten Spielen ist aber vermutlich einfacher den Gunner zu verwenden, weil es weniger umständlich ist, einfach Kugeln in die Waffe zu stecken und darauf zu klicken, bis die Feinde alle weg sind!

Die große Frage lautet also: Solltet das Spiel gekauft werden? Ist der interessierte Käufer im Besitz eines AGA-Amgia oder verwendet einen entsprechenden Emulator und Fan der Vorgängerspiele, dann ist es ein klarer Fall! Ist der Vorgänger oder die ganze Serie unbekannt, dann kann auch direkt losgelegt werden, ohne sich Gedanken darüber zu machen, dass Wissen über die letzten Titel benötigt wird.