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Sharp MZ-811 inkl. Quick Disk [Sharp]

Sharp MZ-811 inkl. Quick Disk

Die Sharp MZ-800-Serie folgte auf die von mir bereits vorgestellten Sharp MZ-700-Computer. Dieser Computer wurde Ende 1984 eingeführt und erschien in Japan als Sharp MZ-1500. Die Kompatibilität mit den Vorgängermodellen blieb bis zum ursprünglichen MZ-80 bestehen. Beim Prozessor – ein 4 MHz Zilog Z80-kompatibler – und beim Speicher – 64 kB, erweiterbar auf 128 kB – wurden bewährte Technologien beibehalten. Im Bereich Sound und Grafik gab es jedoch Verbesserungen. Der einfache Piepton wurde durch einen PSG-Soundchip mit drei Kanälen und sechs Oktaven sowie einen Rauschgenerator ersetzt. Für die Grafik standen 16 KB VRAM zur Verfügung, erweiterbar auf 32 KB, die eine Auflösung von 320 × 200 Pixeln und 16 Farben boten. Bei Verwendung von nur zwei Farben konnte die Auflösung auf 640 × 200 Pixel erhöht werden (mit 32 KB VRAM sogar auf vier Farben). Hinzu kam ein integrierter Scrolling-Beschleuniger, der insbesondere bei Spielen seine Stärken ausspielte und sehr flüssige Bildläufe ermöglichte. Im Gegensatz zum Vorgängermodell waren 80 Zeichen bereits integriert, ebenso wie Atari-kompatible Joystick-Ports.

Das ROM wurde zwar auf 16 kB erweitert, jedoch wurde weiterhin kein Betriebssystem integriert. Das Gerät startet nach wie vor im Monitor-Modus, da das Clean Design beibehalten wurde. BASIC oder ein anderes Betriebssystem muss nach wie vor von einer Kassette oder Diskette geladen werden. Der Ladevorgang von Kassette nimmt über vier Minuten in Anspruch. Sharp S-Basic für MZ-800: 1Z-016 – für Quick Disk: MZ-5Z009.

Wie auch die MZ-700 Reihe wurde die MZ-800 Reihe als verschieden Modelle angeboten:

  • MZ-811: »nackter« Rechner ohne alles
  • MZ-821: mit eingebauten Kassettenrekorder MZ-1T04
  • MZ-831: mit Quick Disk Laufwerk oder auch mit Drucker (MZ-1P16 ca. 600 DM) usw **

** In westdeutschen Preislisten wurde der MZ-800 mit Quick Disk als MZ-831 beworben, doch eine Bestätigung für dessen Existenz steht aus. Es ist kein Gerät bekannt, das auf der Unterseite die entsprechende Typenbezeichnung trägt.
Bei diesen Computern gibt es keinen „internen“ Plotter. Der Plotter des MZ-700 ist nicht kompatibel mit seinem Nachfolger, und auch der externe Plotter kann nicht anstelle des Kassettenlaufwerks verwendet werden.
Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass einige MZ-821-Geräte in Skandinavien mit Quick Disk als MZ-831 verkauft wurden, obwohl auch diese keine passende Typenbezeichnung auf der Unterseite aufweisen.

In Japan wurde der Computer als MZ-1500 in einem schwarzen Gehäuse mit integriertem Quick Disk-Laufwerk und einer leicht modifizierten Videomanagement-Verwaltung veröffentlicht.

Sharp bot als zusätzliche Speichermöglichkeit ein 5,25-Zoll-Diskettenlaufwerk an, welches extern angeschlossen werden konnte. Des Weiteren standen Erweiterungen wie die RAM File Card (MZ-1R12/MZ-1R18), die V24-Schnittstelle (MZ-1BI03), Farb- und Grünmonitore sowie ein kleiner und ein großer (A4) Plotter zur Verfügung.

Auf der Rückseite befinden sich zahlreiche Anschlüsse, darunter auch ein Block mit vier DIP Schaltern:
SW1 – on: MZ-700 Kompatibilitäts-Modus; OFF – MZ-800 Modus
SW2, SW3: beide auf ON, wenn ein MZ-Drucker verwendet wird. Beide auf OFF, wenn ein Centronics Drucker verwendet wird
SW4: Polarität des externen Kassettenrekorder-Signals – Standard: ON, umschalten, falls es Probleme beim Laden von einem externen Kassettenrekorder gibt.

Andere Anschlüsse
Auf der linken Seite gab es zwei Anschlüsse für einen externen Kassettenspieler (READ/WRITE CASSETTE), einen Wahlschalter mit den Optionen „MONITOR“ und „TV“ zur Auswahl des monochromen Composite-Video-Ausgangs oder des RF-Signals. Einen RCA-Anschluss (RF/VIDEO), der je nach Einstellung ein Composite-Video- oder RF-Signal ausgibt (ohne den separaten RF-Anschluss der ursprünglichen NTSC-Version), und einen DIN-8-Anschluss (RGB) für das RGBI-Videosignal eines Farbmonitors.
Versteckt waren zwei Joystick-Anschlüsse (JOYSTICK 1 und 2), ein Druckeranschluss (PRINTER), ein interner Lautstärkeregler (VOLUME) und eine Reset-Taste (RESET). Auf der rechten Seite befand sich der POWER ON/OFF-Schalter, und auf der linken Seite waren zwei weitere Anschlüsse: der Stromanschluss (mit internem Netzteil) und ein 5V DC-Ausgang, der als Stromquelle für den Sharp MZ-1P16 Drucker diente (optional).

Der Erweiterungsport ist auf dem größeren Modul zu finden (links auf der Rückseite des Topcase). Es gibt zwei Anschlüsse für spezielle Erweiterungskarten, wie zum Beispiel die 64K-RAM-Karte „MZ-IR18„, die als RAM-Disk zur Datenspeicherung dient, oder für weiteres Zubehör. Diese Anschlüsse sind über ein Flachbandkabel mit dem Mainboard verbunden.

MZ-800 Startscreen mit Quick Disk

Sharp MZ-800 Computer wurden sogar ins damalige Tschechien exportiert. Obwohl der Rechner technisch fortschrittlich war, fehlte es an hochwertiger Software, Dokumentation und Zubehör. Dies führte zur Gründung von Sharp-Clubs, die zahlreiche Hardware-Verbesserungen und Erweiterungen entwickelten. Programmierer entdeckten bald, dass das Portieren von Spielen des Sinclair ZX Spectrum nicht besonders schwierig war. Selbst nach 1990 gründeten sich noch Unternehmen, die professionelle Software produzierten und Spiele des ZX128 wie Robocop, Ghostbusters II und weitere portierten. Diese Entwicklung hielt an, selbst als im Westen bereits Amiga und Atari ST den Markt dominierten und andere 8-Bit-Computer verschwanden.

Der MZ-800 konnte auch CP/M betreiben. Sharp bot dafür eine spezielle Version von CP/M 2.2 an, bekannt als P-CP/M, welche den Zugang zu einer umfangreichen Auswahl an Business-Software ermöglichte. Ein externes Diskettenlaufwerk war dafür erforderlich.

Mein MZ-800 ist mit einem Quick Disk Laufwerk samt Interface ausgerüstet. Anfangs wusste ich nicht recht, was ich damit anfangen sollte. Zuerst versuchte ich, das MZUITape meines MZ-700 zu nutzen, was jedoch an der älteren Version scheiterte, die mit dem MZ-800 nicht kompatibel ist. Daraufhin bestellte ich eine neuere Version und erhielt überraschenderweise einen Joystick-Adapter für den MZ-700 dazu.

Eigentlich hatte ich vor, in diesem Artikel auch über das Quick Disk Laufwerk zu schreiben, doch aufgrund des Umfangs des Textes werde ich stattdessen einen separaten Blogbeitrag verfassen.

Der MZ-800 stellt im Vergleich zum MZ-700 eine spürbare Verbesserung dar, und ich werde die MZ-Community weiterhin mit Interesse verfolgen und wahrscheinlich auch das eine oder andere Spiel testen.

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