Da ist er, der Macintosh SE/30 – mein zweiter Rechner von Apple. Da das Angebot unwiderstehlich war, musste ich zuschlagen, obwohl ich von den Macintosh-Rechnern keinerlei Ahnung habe. Mein Mac ist mit 20 MB Speicher und einer 40 MB Festplatte ausgestattet und hat eine Netzwerkkarte eingebaut. Dazu gab es noch zwei weitere, nicht funktionsfähig Rechner des gleichen Typs, eine Apple Professional Tastatur, eine Tragetasche und jede Menge Netzwerkkabel für das Apple Netz.
Hier die Probleme meiner drei Rechner:
1. Rechner: Floppy wird nicht ausgeworfen
2. Rechner: externer Diskettenanschluss funktioniert nicht -> Logikboard defekt
3. Rechner: keine Bildausgabe – Videoeinheit defekt?
Der Mac SE/30 wurde 1989 eingeführt und war nur bis 10/1991 im Programm. Wie sich anhand der „30“ in der Modellbezeichnung schon erahnen lässt, arbeitet im Inneren ein Motorola 68030 Prozessor mit 16MHz. Unterstützt wird er von einem Motorola 68882 als FPU-Coprozessor. Mit im Gehäuse befindet sich ein monochromer 9-Zoll-Bildschirm (512 x 342 Pixel). Auf der Platine verbaut sind acht 30polige SIMM-Sockel die mit bis zu 128 Mbyte RAM bestückt werden können (dafür wird dann ein BIOS ROM aus einem Apple IIsi oder Apple IIsx benötigt). Ebenfalls findet man im Rechner einen PDS (Processor Direct Slot) für z.B. Beschleuniger-, Grafik- oder Netzwerkkarten. Die Erweiterungn in diesem Steckplatz haben direkten Zugriff auf den Prozessor. Das HD-Diskettenlaufwerk mit 1,44 MByte kam auch zum ersten Mal zum Einsatz. Die original Festplatten gab es mit 40 oder 80 Mbyte.
Leider kann MacOS nur SCSI-Festplatten des „Herstellers“ Apple initialisieren. Für andere (größere) Festplatten, müssen spezielle Treiber und Formatierungsprogramme verwendet werden.
Als externe Anschlüsse bietet der Rechner SCSI, zweimal seriell, zweimal ADB (für Eingabegeräte), HD-Diskettenlaufwerk und Kopfhörer.
Am externen SCSI-Bus kann auch eine CD-ROM angeschlossen werden. Leider werden diese von MacOS nicht direkt unterstützt, sodass hier auch auf andere Hersteller ausgewichen werden muss (z.B. FWB CDROM Toolkit für MacOS 6 und MacOS 7.0 bis 7.1)
Die Maus wird direkt an die Tastatur angeschlossen und diese wiederum an eine der ADB-Buchsen auf der Rückseite des Rechners.
Da der Rechner sehr leistungsfähig ist, wurde er im grafischen Bereich oder wegen seiner FPU auch im wissenschaftlichen Bereich gerne eingesetzt.
Auf dem SE/30 laufen Mac-OS-Systeme von Version 6.0.3 bis 7.5.5
Der Nachfolger war dann der Macintosh Classic II mit dem gleichen Prozessor.
Die Kondensatoren und die Batterie sind eine große Schwachstelle bei diesen Geräten. Beide neigen dazu auszulaufen und können dadurch großen Schaden an den Platinen anrichten. Daher sollte die Batterie entfernt und die Kondensatoren ggf. ersetzt werden.
Tipps & Tricks
Soll das Gehäuse des Macintosh geöffnet werden, wird ein Torx benötigt, mit dem die vier „Schrauben“ geöffnet werden können – Torx 15. Dieser muss sehr lang sein.
Wird die Batterie ersetzt, sollte auf diese Daten geachtet werden: Tadiran TL-2150, TL-5902, 3.6 Volt Lithium Battery, 1/2AA
Oft machen auch die Diskettenlaufwerke Probleme – z.B. kommen die Disketten nach dem Auswerfen nicht mehr von selbst aus dem Laufwerk – hier gibt es Hinweise: http://www.ccadams.org/se/misc.html
Wichtig ist auch die Kondensatoren zu tauschen, da diese zum Auslaufen neigen und das Mainboard beschädigen können: https://wiki.68kmla.org/Capacitor_Replacement oder https://kb.pocnet.net/wiki/Mac_SE/30_Defekt
Für alle denen die eingebaute Festplatte zu laut ist, gibt es Alternativen – z.B. SCSI2SD
Dabei kann es zu Schwierigkeiten kommen – hier ein Tipp:
Mit dem mitgelieferten Tool des SCSI2SD den Herstellter-String auf “ SEAGATE“ setzen (das Leerzeichen am Anfang ist wichtig). Die Product ID auf “ ST225N“ (10 Leerzeichen am Anfang, für insgesamt 16 Zeichen). Die „Revision“ auf „1.0 “ (ein Leerzeichen am Schluss). Damit glaubt dann Apple HD SC Setup, dass die „Festplatte“ von Seagate stammt.
Wenn die Standard-Formatierungs-Optionen verwendet werden, kann nur eine 20MB große Partition erstellt werden, da das Programm anhand der internen Datenbank ja glaubt, dass die Festplatte nur 20 MB groß ist. Daher müssen die Partitionierungs-Optionen aufgerufen werden, um den ganzen Platz des Laufwerks nutzen zu können.
Mehr als 8 MB Speicher?
In dem Fall gibt es Probleme wegen eines fehlerhaften ROMs des Mac. Mein Rechner hat 20 MB und kurz nach dem Start wurde angezeigt, dass 14 MB verbraucht sind, obwohl noch kaum etwas gestartet wurde. Zur vollen Nutzung des Speichers muss das Programm MODE32 7.5 installieren und der 32-Bit-Modus im Speicher-Kontrollfeld aktiviert werden. Dann stehen dem SE/30 theoretisch bis zu 128 MB zur Verfügung, was aber auch wieder nicht empfohlen ist, da sonst das Booten des Rechners lange dauert, da hier immer der Speicher geprüft wird 🙂 Eine Alternative ist ein ROM aus einem anderen Rechner oder das hier: https://www.bigmessowires.com/shop/product/mac-rom-inator-ii/
Als externes Laufwerk gibt es einen tollen Ersatz: Floppy Emu
Disk-Cache (Speicher-Kontrollfeld): 64 KB oder 128 KB reichen voll aus
Links
Klicke, um auf System_75.pdf zuzugreifen
http://www.knubbelmac.de/
https://68kmla.org/forums/
http://a2ciderpress.com/
http://macintoshgarden.org/
System 7 kann durchaus mit CD-ROMs umgehen, auch ohne Dritthersteller-Software. Man nehme einfach den (Apple‘schen) CD-ROM-Treiber von Mac OS 7.6. Fertig.
Wer mehr Performance will, nimmt Intech CD/DVD-Speedtools. Oder zur Not auch FWB.
Vielen Dank für den Hinweis! Muss ich mal testen – ein passendes Laufwerk sollte ich haben.
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