Letzte Aktualisierung am 23. April 2025 von Jungsi

Schon seit meiner Kindheit lese ich mit großer Begeisterung Bücher. Seit einigen Jahren die Retro-Welle begann, ist auch die Anzahl der Publikationen zu dem Thema stark angestiegen. Kickstarter wurde die erste Anlaufstelle für viele Autoren. Bei einer Auflage von wenigen tausend Büchern interessieren sich Verlage nicht für dieses Genre.
Eine „Firma“ hat sich in den letzten Jahren einen guten Ruf mit hochwertigen Büchern erworben – Bitmap Books. Die Ausstattung und Seitenanzahl der Bücher haben dabei etwas geschwankt, was vor allem der Erreichung der sogenannten Stretchgoals bei Kickstarter geschuldet ist.
Als Beispiel will ich zwei Bücher des Verlags kurz vorstellen, welche ausgerechnet nicht über Kickstarter finanziert wurden, sondern vorbestellt werden konnten.

Atari 2600/7800: a visual compendium
Dieses Buch ist das siebte in der „visual compendium“ Reihe von Sam Dyer, dem Gründer des Verlags. Die vorherigen Bücher in der Reihe hatten als Thema Commodore 64, Commodore Amiga, Sinclair ZX Spectrum, NES, SNES und Sega Master System. Das Buch wird in einem Schuber sicher aufbewahrt. Das Schwergewicht im Hardcover bietet fast 530 Seiten und macht einen hochwertigen Eindruck.
Wie immer bei dieser Buchreihe kommen viele Kenner der Branche zu Wort und berichten über folgende Themen:
– Atari 2600 Spiele
– Atari 7800 Spiele
– Entwickler Profile
– Interviews
– Hardware
– Kunst der Covers
– Prototypen
– Homebrew
Auf den ersten Seiten des Buches wird zunächst ein geschichtlicher Überblick gegeben, bevor anschließend bedeutende Spieleklassiker für den Atari 2600 und Atari 7800 auf jeweils einer Doppelseite vorgestellt werden. Zeitzeugen kommentieren diese Spiele, während ein Bildschirmausschnitt als stimmungsvoller Hintergrund dient.
In über das gesamte Buch verteilten Entwicklerprofilen werden die wichtigsten Firmen der Atari-2600-Ära porträtiert. Ergänzt wird dies durch Interviews mit namhaften Programmierern wie Ed Fries, Dan Kitchen, Carol Shaw und Howard S. Warshaw, die persönliche Einblicke in ihre Arbeit geben.
Ein eigenes Kapitel widmet sich der Entstehung der eindrucksvollen Covermotive, die untrennbar mit den Spielen verbunden sind. Dabei wird deutlich, wie essenziell visuelle Gestaltung in einer Zeit war, in der die grafischen Möglichkeiten der Spiele selbst noch stark begrenzt waren.
In einer Ära, in der Spiele teils wie am Fließband produziert wurden, entstanden auch zahlreiche Projekte, die nie veröffentlicht wurden. Diese bislang verborgenen Entwicklungen werden im Kapitel über Prototypen beleuchtet.
Trotz des offiziellen Endes der Systeme vor vielen Jahren lebt die Plattform weiter – nicht zuletzt durch eine engagierte Szene von Homebrew-Programmierern. Einige dieser neuen Spiele reizen die originale Hardware erstmals voll aus – Grund genug, dieser lebendigen Bewegung ein eigenes Kapitel zu widmen.
Ich habe alle Teile der Compendium-Reihe und kann diese Ausgabe wärmstens empfehlen. Die Bücher können als Nachschlagewerk genutzt werden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) oder einfach als Anregung für den nächsten Spielabend. Natürlich muss angemerkt werden, dass alle Texte in englischer Sprache verfasst sind, was für mich persönlich aber kein Problem darstellt.




NeoGeo: a visual history
Dieses Buch ist außerhalb der „a visual compendium“ Reihe erschienen, was vermutlich damit zu tun hat, dass es offiziell von SNK (Entwickler des NeoGeo) lizenziert wurde. Es bietet als Hardcover im DIN-A4-Format 404 Seiten in hochwertigem Druck. Hier ein Überblick über den Inhalt:
– die frühen Jahre 1973–1989
– die NeoGeo Jahre 1990–2004
– die späteren Jahre 2005–2017
– Interviews
Das größte Kapitel ist dabei natürlich die Zeit des NeoGeo, das nochmal unterteilt ist in:
– Hardware
– Kunst der Cover
– Charakter und Concept Art
– Pixel Art
– Literatur
– Werbung
– Unterhaltung
– Kunstwerke
Auf vielen Seiten bietet das Buch Fotos und Beschreibungen mit relativ wenig Text. Es gibt zahlreiche Abbildungen der Spielecover und Konzeptzeichnungen aus der Entwicklung der Spiele.
Dieses Buch ist meiner Meinung nach eher als kleines Kunstwerk zu sehen im Gegensatz zu dem anderen vorgestellten Buch. Es macht Spaß, darin zu blättern und die Details der Grafiken zu betrachten.


