Wer meinen Blog schon länger verfolgt, dem wird evt. noch die Erwähnung des SPECTRA Interfaces, während meiner Artikelreihe zum ZXC3 in Erinnerung sein. Für alle, denen das SPECTRA noch kein Begriff ist, erläutere ich das ganze nochmal.
Dieses Interface ist hauptsächlich dafür gedacht einen Sinclair ZX Spectrum 16K/48K per Standard-Scartkabel mit einem Fernseher zu verbinden. Es ist nicht nötig am Spectrum Modifikationen durchzuführen um es zu verwenden, da die Signale die am Erweiterungsanschluß zur Verfügung stehen ausreichend sind. Ebenso wird der Sound über das Kabel übertragen – damit steht über den Fernseher auch lauter und deutlicher Sound zur Verfügung. Die Qualität des Bildes und des Sound ist mit dem vergleichbar der bei einem Spectrum 128 über den Monitoranschluss ausgegeben wird.
Ein weiteres Merkmal des SPECTRA Interfaces ist die Fähigkeit die Anzeige des Spectrum zu erweitern und 64 gleichzeitige Farben darzustellen. Außerdem kann die vertikale und horizontale Auflösung erhöht werden. Das alles zusammen bietet 32 verschiedene Display Modes. Dies eröffnet viele Möglichkeiten für tolle neue Programme. In der höchsten Auflösung wird der kleinste Block der ohne „Colour-Clash“ dargestellt werden kann nur noch 1 Pixel hoch und 2 Pixel breit sein bei Verwendung einer 8 Farben Basis Palette.
Das bietet das SPECTRA Interface außerdem:
- einen Kempston Joystick-Anschluss mit Untersützung für Auto-Feuer Joysticks
- einen RS232 Anschluss der zum Interface 1 kompatibel ist und ideal für den Anschluss eines Druckers, Modem oder PC
- einen Reset-Knopf
- optional Unterstützung für einen ZX Interface 2 Sockel
- optional Unterstützung für ein ROM welches das ROM des Spectrum überschreiben kann
- die Möglichkeit das Spectrum Basic zu erweitern um die zusätzlichen Display Modes zu unterstützen
- einen durchgeschliffenen, vergoldeten Erweiterungsanschluss
- einige Schalter um jedes Feature ein- oder abzuschalten um mit möglichst vielen existierenden Erweiterungen kompatibel zu sein (ZX Interface 1, ZX Interface 2, DivIDE 57c)
Ich habe die Version des SPECTRA Interface mit dem ZX Interface 2 Sockel gekauft. Dies ist für 63 Pfund zzgl. Versandkosten erhältlich. Es ist bei SellMyRetro oder direkt bei Paul Farrow zu bekommen. Hier der Link zur Homepage: http://www.fruitcake.plus.com/Sinclair/Spectrum/Spectra/SpectraInterface_Introduction.htm
Die Verarbeitung des Interface ist hervorragend – gut finde ich auch das vier „Füße“ auf der Unterseite angebracht sind – damit kann es nicht nach unten gedrückt werden und Probleme mit dem Erweiterungsanschluß verursachen. Exzellent ist auch das Handbuch das durch sein Design kaum von den „echten“ Sinclair-Handbüchern zu unterscheiden ist. Im Handbuch selbst ist alles hervorragend erklärt.
Auf der Homepage gibt es ebenfalls das Handbuch zum Download, eine Demo mit dem Namen „Snake“, und den SPECTRA Image Converter. Dies ist ein Windows-Programm mit dem Bilder in die verschiedenen Display-Modes des Interface umgewandelt werden können. Die Bilder können dann in folgenden Formaten ausgegeben werden:
- Binary
- Tape
- Assemler
- Image
Es gibt auch noch ein SPECTRA Test Utility mit dem die meisten Fähigkeiten des Interface getestet werden können. Dies ist nur als ROM verfügbar und sollte daher mit dem ZXC3 verwendet werden.
Inzwischen gibt es auch ein Spiel das speziell für das SPECTRA Interface programmiert wurde und die Fähigkeiten aufzeigt. Dazu gibt es eine eigene Version des Advanced Game Designer (AGD) von Jonathan Cauldwell – den Spectra Game Designer (SGD). Dieser unterstützt im Moment zwar nur den 8×8 SE Modus des SPECTRA Interface. Dieser Modus erlaubt 64 Farben auf einem schwarzen oder weißen Hintergrund, was schon eine erhebliche Verbesserung gegenüber den „normalen“ Farben des Spectrum darstellt 🙂
Als ersten Test schloss ich das SPECTRA zusammen mit dem DivMMC (hier war auch der Joystick angeschlossen) an. An den DIP-Schaltern änderte ich erst Mal nichts. Der Test funktioniert ohne Problem – es startet ESXDOS ohne Problem. Am Scartanschluß des SPECTRA war auch mein Fernseher angeschlossen. Mit Bombjack machte ich meinen ersten Versuch – unglaublich wie scharf das Bild eines +48K Spectrum sein kann. Als zweites versuchte ich das neue SPECTRA-Game „SPECTRA-Blitz“ – dies meldete, das kein SPECTRA erkannt wurde. Daher musste ich doch mal das exzellente Handbuch zu Rate ziehen. Wichtig sind vor allem die sechs DIP-Schalter auf dem Board:
- schaltet die Soundausgabe über die Lautsprecher des Fernseher ein
- schaltet ein Onboard-ROM ein um das Spectrum ROM zu überschreiben
- schaltet ein Onboard-ROM oder eine ROM-Cartridge ein um das ROM des Spectrum zu erweitern
- schaltet den RS232 Anschluss ein
- schaltet den Kempston-Joystickport ein
- schaltet die neuen Display Modes ein
Ich schaltet als erstes die Schalter 1 und 6 ein – siehe da – ich hatte am Fernseher Sound und das SPECTRA Interface mit den neuen Modes wurde von SPECTRA Blitz erkannt.
Software
Folgende spezielle Software ist für das Interface verfügbar:
- Snake – ein Demo für die neue Modes
- SPECTRA Game Designer – eine spezielle Version des Arcade Game Designer
- Blitz – ein kleines Spiel das ein paar Möglichkeiten aufzeigt
- Microdrive Emulator – eine spezielle Version des Microdrive Emulator für die Verwendung zusammen mit dem ZXC3 (DIP-Schalter 3 einschalten!)
- SPECTRA Image Converter – Ein Windows-Programm mit dem Bilder in die Anzeigemodi des SPECTRA konvertiert werden können. Die entstanden Bilder können in mehreren Formaten ausgegeben werden um sie auf dem Spectrum laden zu können
- SPECTRA Test Utility – Testprogramm für das Interface, das am besten zusammen mit dem ZXC3 verwendet wird
Emulator Unterstützung
Zur Zeit wird das SPECTRA Interface von folgenden beiden Emulatoren unterstützt:
Verfügbarkeit
Das SPECTRA Interface ist in mehreren Varianten verfügbar – ich habe eine Version mit einem ROM Cartridge Sockel für mein ZXC3. Das passende Kabel für den RS232 Anschluß hatte ich schon. So kostet es 63 Pfund zzgl. Versandkosten.
Interessant könnte noch die Kompatibilität mit anderer Hardware sein. In meinen Tests habe ich das SPECTRA Interface erfolgreich mit folgenden anderen Interfaces verwendet (auch wenn es manchmal keinen Sinn macht):
- DivMMC Enjoy
- DivIDE Plus
- DivIDE 2k11
- Interface 1bis
Sollte das SPECTRA zusammen mit dem DivMMC Enjoy nicht funktionieren, kann es daran liegen, das DIP-Switch 4 (RS232) eingeschaltet ist. Dieser sollte ausgeschaltet sein, da die entsprechenden Leitungen von beiden Interfaces verwendet werden.
Wieder ein qualitativ hochwertiges Interface von Paul Farrow mit einem richtigen Nutzen. Wenn ich bisher etwas mit meinem ZXC3 machen wollte, musste ich immer das Interface 1 (RS2323) und das Interface 2 (ROM Socket) anschließen. Dies hat sich nun erledigt, da das SPECTRA Interface beides in sich vereint (und noch einiges mehr). Ich hoffe das es sich noch weiter verbreitet und mal ein richtiges Spiel erscheint, das die Vorteile dieser Hardware so richtig ausnutzt.
Homepage: SPECTRA Interface
Ganz toll 🙂 Am besten ist das Handbuch! Eine schöne Hardware, aber mir reicht für das Bild der Modulator-Mod. Die erweiterten Möglichkeiten werde
ich niemals nutzen. Vielen Dank für die Vorstellung!