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MB02 – Geschichte/Daten [Sinclair ZX Spectrum]

MB02+ IDE
MB02+ IDE

Das MB02 Interface als „heiligen Gral“ zu bezeichnen, wäre sicherlich übertrieben, aber es zählt wohl zu den besten, die je für den Spectrum entwickelt wurden. Obwohl es nicht mehr offiziell verkauft wird, konnte ich nach einer Voranmeldung im Jahr 2014 im Oktober 2015 eines der letzten von Ingo Truppel persönlich gebauten Exemplare erwerben.

Erst aber noch etwas zur Geschichte des MB02/MB02+

Das MB02-System wurde ursprünglich von MDV (Boert Letko) und Busysoft (Slavomir Labsky) entwickelt, was sich auch im Namen [M]DV + [B]USY – 02 widerspiegelt, wobei die 02 eine Systemversion darstellt. Die tschechische Firma 8BC erwarb das Design und das Betriebssystem und begann mit der Produktion des MB-02+, einer verbesserten „Plus“-Version gegenüber dem Prototyp. Das MB02+ war ein professionelles, handgefertigtes Produkt, das zwischen 1995 und 2003 mit einer Stückzahl von etwa 70 verkauft wurde. In Deutschland wurde der Vertrieb von Sintech übernommen.

Die Version, die ich erhalten habe, weicht etwas vom MB02+ ab – es handelt sich um ein MB02+ IDE. Das IDE-Interface war ursprünglich nur als Add-On erhältlich. Die ersten Modelle wurden als mangelhaft eingestuft, später konnte das IDE-Interface durch eine nachträglich eingelötete Buchse ergänzt werden. Im Jahr 2008 fertigte Ingo Truppel das MB02+ mit integriertem IDE-Interface auf einer Platine, wobei aus Platzgründen alle in SMD verfügbaren Bauteile auch in SMD-Technik umgesetzt wurden.
Es existieren verschiedene Varianten der Platine; eine misst 160 x 100 mm und wird quer hinter dem Spectrum platziert, während die von mir besessene Variante 250 x 105 mm misst und sich weit nach hinten erstreckt. Die Komplexität ergibt sich aus der hohen Anzahl an Komponenten – über 30 ICs, darunter drei große im 40-poligen DIL-Gehäuse (DMA, Floppycontroller und PIA).

Technische Daten
– Diskette: bis zu vier Laufwerke/HD Diskette 1,86MB – DD Diskette 840K
– Geschwindigkeit: HD Disk 40-50K/sek. – DD: 25K/sek.
– Speicher: EPROM 2K (Maximum 64K) – SRAM 128K (maximal 512K)
– IDE Interface
– RTC (Real Time Clock – Echtzeituhr)
– Kempston Joystick/Amiga Maus Anschluss
– Centronics Interface (3-Kanal 2 Wege Parallel-Anschluss)
– System, das zu Tape-Daten kompatibel ist
– bis zu 256 Verzeichnisse auf einer einzelnen Diskette – jedes Verzeichnis kann bis zu 65279 Dateien enthalten

MB02+ IDE Interface
MB02+ IDE Interface

Die optimalen Computer für das MB02 sind der 128K Spectrum (Toastrack) und der graue +2. Bei den Modellen +2A/B ist die Funktionalität des DMA-Controllers begrenzt, und den 48K Computern (einschließlich Harlequin) mangelt es an dem Speicher, der nötig ist, um Software zu betreiben, die von den Vorteilen des DMA-Controllers Gebrauch macht und 128K benötigt.

Das MB02+ verfügt über bis zu 512kB eigenen RAM, der in 16kB Fenster von 0 bis 15635 angezeigt wird. Dadurch wird der Spectrum zu einem ALLRAM-Gerät, da der gesamte Speicherbereich des Z80 aus RAM besteht. Dies ermöglicht es, das Betriebssystem theoretisch während des Betriebs zu modifizieren, ohne ein EPROM zu ändern. Ein beträchtlicher Teil dieses Speichers wird für die stetig verbesserte und somit umfangreichere NMI-Routine verwendet.
Das MB02+ wurde ursprünglich als reines Disketteninterface konzipiert. Die innovative Nutzung des DMA-Controllers, der den Datentransfer zwischen Floppycontroller und RAM während des Diskettenzugriffs steuert und so die CPU entlastet, war besonders hervorzuheben.

Ursprüngliche Kosten:
Standard Modell (128K SRAM) 310 DM – Aufpreis für das 512K SRAM Modell: 139 DM – Echtzeituhr: 39 DM = 490 DM

Meine Version lag bei jenseits 250 € – dafür war auch alles komplett – Boot-Disketten, fertig eingerichtete CF-Karte, Anleitung im Ordner, CD mit Software

MB02+ Floppy und Kemspston Anschluss
MB02+ Floppy und Kempston Anschluss

Betriebssystem
Das Betriebssystem des MB02 basiert auf einem grundsätzlich anderen Konzept als andere Disksysteme – es funktioniert wie ein sehr schnelles Kassettenlaufwerk. Während z.B. bei dem +D die Position einzelner Dateien im Verzeichnis willkürlich ist und ein aufgeräumtes Verzeichnis höchstens dem Ordnungsempfinden des Anwenders dient, ist die serielle Struktur des MB02-Verzeichnisses von großer Bedeutung. Ein virtueller Bandlesekopf, der bei der Auflistung des Verzeichnisses mit einem Stern angezeigt wird, bewegt sich von einem Eintrag zum nächsten – eben genau wie bei einer richtigen Kassette. So wird es möglich das „nächste“ Programm in Basic einfach mit LOAD““ zu laden.
– BS-ROM: klassisches ZX Spectrum ROM, das ein BASIC- und Software-Interface für die Kommunikation mit BS-DOS enthält. Es beinhaltet auch einige Softwareverbesserungen, die die Arbeit mit BASIC einfacher und komfortabler machen.
– BS-DOS: die eigentliche Betriebssystem-Software für die Kommunikation mit Disketten, die dem BS-ROM zugeordnet sind oder direkt von einem Programm.
– BS-BIOS: Systemkern der die Kommunikation zwischen Software und Hardware des Systems arrangiert.

– Maximalgröße CompactFlash = ca. 512 MB in ca. 256 Disks a 2MB
– Disketten können bis 1,8MB formatiert werden
– wenn Spectrum +2 und MB02 verbunden und eingeschaltet sind, gelangt man in den Modus des Spectrum +2 durch: Gleichzeitiges Drücken und Halten von ENTER und EXTENDED MODE, dann Reset/Kaltstart am MB02
– ULAplus Spiele sollten nicht mit dem MB02 verwendet werden – es gibt hier einen Port-Konflikt und es könnten unvorhersehbare Dinge geschehen.

Leider sind die Informationen zu diesem Thema sehr verstreut und auch in unterschiedlichen Sprachen verfügbar, dann muss noch der Zeitraum beachtet werden – sollte ich also irgendwo Unsinn geschrieben haben, korrigiert mich bitte! Für ergänzende Anmerkungen wäre ich ebenso dankbar.

Mehr zum MB02+ IDE gibt es in einem weiteren Artikel der später folgt – eigentlich könnte ich aus dem Thema eine ganze Artikelreihe gemacht werden, so umfangreich ist das alles 🙂

 

8 Gedanken zu „MB02 – Geschichte/Daten [Sinclair ZX Spectrum]“

  1. Und Artikel mit den ganzen Befehlen/Kürzeln wäre super. Wie Du sagst, man findet im Netz nicht sehr viel und das, was sich finden lässt ist dann oft in anderen Sprachen oder auch unklar.

    Das MB-02+ ist ein tolles Interface, aber ohne Anleitung oder eine versierte Person daneben ist man schnell verloren.

  2. Yes, the first versions were sold before the conversion from DM to Euro – hence the price was in DM.
    The version I bought cost €250. Unfortunately, the interface is no longer available today.

  3. do you realise the opportunity they missed?
    a word processor like tasword with taspell
    1.8mb one disk is a complete English dictionary if the mb-02+ had had 2mb of ram then a disk image could be copied simultaneously to all 4 drives proper little disk factory no?

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