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Krillin and The Castle of 7 Daggers [Sinclair ZX Spectrum]

Krilin - Ladescreen
Krilin – Ladescreen

Krillin and The Castle of 7 Daggers
Autor:
Juntelart
Jahr: 2022
Genre: Plattformer
Rechner: Sinclair ZX Spectrum 48K
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Krillin and The Castle of 7 Daggers – Dragon Ball trifft ZX Spectrum

Mit „Krillin and The Castle of 7 Daggers“ (Originaltitel: „Krilin y el Castillo de las 7 Dagas“) hat sich 2022 ein weiterer Dragon-Ball-Fan an den ZX Spectrum gewagt. Programmierer Juntelart liefert einen klassischen 48K-Plattformer, in dem Sidekick Krillin aus der berühmten Manga/Anime-Reihe endlich selbst im Rampenlicht steht. Das Spiel läuft auf einem ZX Spectrum 48K, ist für einen Spieler ausgelegt und wurde mit der bekannten MK1-Engine („La Churrera“) der Mojon Twins umgesetzt.

In diesem Artikel schaue ich mir an, wie gut die Mischung aus Dragon-Ball-Setting, klassischem Plattform-Gameplay und Homebrew-Charme am Spectrum funktioniert – und ob sich ein Besuch im Schloss der sieben Dolche lohnt.

Story – Krillin auf dem Weg zu Kame Sen’nin

Die Hintergrundgeschichte ist für ein Homebrew-Projekt überraschend ausführlich und orientiert sich eng an der frühen Dragon-Ball-Phase: Krillin lebt und trainiert im Tempel Ōrin, wird dort aber von Mitschülern und Lehrern eher verachtet – ein schöner Bezug zu seinem Außenseiterstatus im Original.

Eines Tages belauscht er ein Gespräch über das Tenkaichi Budōkai, das große Turnier der Kampfkünste, und über den legendären Meister Kame Sen’nin. Dieser würde allerdings nur dann einen neuen Schüler ausbilden, wenn dieser zuvor die sieben goldenen Dolche aus einem verfluchten Schloss beschafft. Genau hier steigt der Spieler ein:

  • Krillin schleicht sich nachts aus dem Tempel,
  • wirft sich in ein schwarzes Outfit,
  • bewaffnet sich mit einer Tasche voller Shuriken,
  • und macht sich auf den Weg zum verzauberten Schloss, das gleichzeitig Testgelände des bösen Dr. Gero und seiner Red Ribbon-Roboter ist.

Die Geschichte ist für Spectrum-Verhältnisse angenehm stimmig, bindet bekannte Dragon-Ball-Elemente ein und liefert eine nachvollziehbare Motivation für das Erkunden des Schlosses.

Krilin - Screen 1
Krilin – Screen 1
Spielprinzip – Sieben Dolche, viele Fallen

„Krillin and The Castle of 7 Daggers“ ist ein klassischer Plattformer mit Einzelscreens. Ziel ist es, alle sieben Dolche im Schloss zu finden und lebend wieder herauszukommen.

Zentrale Spielelemente:

  • Dolche
    – Haupt-Zielobjekte, von denen alle sieben eingesammelt werden müssen, damit Kame Sen’nin Krillin trainiert.
  • Schlüssel
    – Viele Räume sind durch Türen oder Gitter blockiert. Mit Schlüsseln lassen sich neue Bereiche öffnen. Spannend dabei:
    – Verwendet man einen Schlüssel „an der falschen Stelle“, muss man u. U. einen großen Umweg zurücklegen, bis man einen neuen findet. Das bringt eine leichte Puzzle-Komponente ins Spiel.
  • Magische Bohnen
    – Ganz im Stil von Dragon Ball gibt es Bohnen (Senzu-Beans), die 10 Energiepunkte wiederherstellen. Krillin startet mit einem Energievorrat (im Spiel als Lebensleiste dargestellt), der bei jeder Berührung von Gegnern oder Fallen schrumpft. Die Bohnen werden damit zu wertvollen Rettungsankern in schwierigeren Passagen.
  • Kinton-Wolken
    – Es gibt auch fliegende Wolken, mit denen Krillin sonst unerreichbare Plattformen erreicht. Laut Entwickler verhalten sich diese Wolken teils bewusst „kapriziös“, was präzise Sprünge erfordert und zusätzliche Spannung beim Timing erzeugt.

Die Level sind mit Fallen, Abgründen und gegnerischen Robotern gefüllt, die Krillins Energie gnadenlos dezimieren. Planet Sinclair beschreibt den Schwierigkeitsgrad als moderat: Das Spiel sei weder extrem schwer noch sehr lang, aber gerade deshalb motiviere es, es wirklich bis zum Ende durchzuspielen.

Krilin - Screen 2
Krilin – Screen 2
Steuerung & Technik – MK1-Engine in Aktion

Technisch basiert das Spiel auf der MK1-Engine („La Churrera“) der Mojon Twins, die für viele moderne Spectrum-Plattformer verwendet wird. Entwickler Juntelart beschreibt, dass er den Engine mithilfe eines Docker-Setups nutzte und das Spiel in etwa 30 Tagen „nebenbei“ erstellt hat – ein beeindruckender Zeitrahmen für ein komplettes Spectrum-Game.

Wichtige technische Eckdaten:

  • System: ZX Spectrum 48K
  • Genre: Plattformer
  • Spieler: 1
  • Sprache: Spanisch (In-Game-Texte sind allerdings überschaubar)
  • Steuerung:
    Tastatur (nicht redefinierbare Tasten)
    Joystick: Kempston und Sinclair-Interface werden unterstützt.

Dass die Tasten nicht frei belegbar sind, ist ein kleiner Komfort-Dämpfer – gerade für Spieler, die bestimmte Layouts gewohnt sind. Durch die Joystick-Unterstützung lässt sich das aber gut umgehen.

Präsentation – viel Charme, etwas Monotonie

Grafisch ist „Krillin and The Castle of 7 Daggers“ klar als MK1-Titel zu erkennen:

  • Charaktere und Gegner sind hübsch gepixelt. Krillin ist mit seiner Glatze und der typischen Silhouette eindeutig zu erkennen, auch wenn einige Kommentatoren anmerken, dass Gesicht und Augen noch etwas „Dragon-Ball-ähnlicher“ hätten ausfallen können.
  • Das Schloss besteht aus mehreren Bildschirmen mit Plattformen, Leitern und typischen Fallen.
  • Die HUD-Anzeige informiert über Energie, gesammelte Dolche und weitere Werte – klassisch und übersichtlich.

Kritischer wird in Berichten der Hintergrund und der Sound gesehen:

  • Viele Räume haben schlicht schwarzen Hintergrund,
  • es gibt keine durchgehende Hintergrundmusik,
  • dadurch kann auf Dauer eine gewisse Monotonie entstehen – gerade, wenn man länger am Stück spielt.

Mehrere Spieler wünschen sich im Kommentarbereich auf Retro Juegos ausdrücklich eine Hintergrundmelodie und z. B. limitierte Shuriken mit Nachladepunkten, um dem Ganzen noch mehr Spannung und Abwechslung zu geben.

Positiv: Die Soundeffekte stammen u. a. von Shiru, der in der Spectrum-Szene für solide 8-Bit-FX bekannt ist.

Krilin - Screen 3
Krilin – Screen 3
Schwierigkeitsgrad & Spielfluss

Im direkten Vergleich zu vielen anderen Homebrew-Plattformern wirkt „Krillin and The Castle of 7 Daggers“ zugänglich:

  • Die Lernkurve ist fair,
  • die Steuerung reagiert ordentlich,
  • und der Umfang ist überschaubar – man sitzt nicht stundenlang fest, sondern kann das Abenteuer relativ zügig durchspielen, sobald man die Levelstruktur verstanden hat.

Ein paar Punkte, die man wissen sollte:

  • Trägheit beim Springen: In den Kommentaren wird auf eine spürbare Trägheit der Figur hingewiesen, vor allem bei Passagen mit den Kinton-Wolken. Das verlangt etwas Übung, sticht aber nicht negativ aus dem Spektrum-Durchschnitt heraus.
  • Unbegrenzte Shuriken: Aktuell kann Krillin unbegrenzt Shuriken werfen. Einige Spieler fänden ein begrenztes Kontingent mit Auffüllpunkten spannender – eine Idee, die der Entwickler für mögliche spätere Versionen nicht ausschließt.

Insgesamt entsteht ein angenehm spielbarer Plattformer, der weder frustriert noch völlig anspruchslos ist – ideal für einen entspannten Abend mit dem Speccy.

Fazit – Lohnender Ausflug für Dragon-Ball- und Plattform-Fans

„Krillin and The Castle of 7 Daggers“ ist kein revolutionärer Plattformer, aber ein sympathischer Erstling von Juntelart mit deutlicher Liebe zu Dragon Ball und zum ZX Spectrum. Die Mischung aus klarer Zielsetzung (sieben Dolche), fairer Schwierigkeit und vertrauter MK1-Mechanik macht das Spiel zu einem soliden Vertreter der aktuellen Homebrew-Welle.

Pluspunkte:

  • Dragon-Ball-Setting mit Krillin, Kame Sen’nin, Red Ribbon Army & Dr. Gero
  • Klassisches Plattform-Gameplay mit Schlüsseln, Energie-Management und Wolken-Passagen
  • Joystick-Unterstützung (Kempston/Sinclair)
  • Fairer Schwierigkeitsgrad und überschaubare Spiellänge

Minuspunkte:

  • Kaum Hintergrundgrafik, viel schwarzer Screen – optisch etwas eintönig
  • Keine In-Game-Musik, nur Effekte – auf Dauer etwas trocken
  • Nicht redefinierbare Tasten für Tastatur-Spieler

Wer Dragon Ball mag und Freude an modernen Spectrum-Plattformern hat, sollte „Krillin and The Castle of 7 Daggers“ auf jeden Fall auf seine Liste setzen. Es ist kein technisch überragender Showcase, aber ein rundes, unterhaltsames Debüt – und es macht neugierig darauf, was Juntelart als Nächstes auf dem Speccy zaubert.

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