Letzte Aktualisierung am 28. März 2025 von Jungsi

Für meinen französischen Heimcomputer Thomson TO7-70 habe ich nach einer einfacheren Möglichkeit gesucht, Programme laden zu können und bin mit dem SDDRIVE fündig geworden.
Dieses kleine Stück Hardware ermöglicht es, Thomson-Disketten durch microSD-Kartendateien zu ersetzen. Im Gegensatz zum Original wird kein Controller benötigt, da dieser bereits integriert ist, was einen großen Vorteil für Rechner ohne internen Controller bietet.
Das SDDRIVE besteht aus zwei Teilen – aus der Platine mit Logikschaltungen und EEPROM sowie dem microSD-Karten-Adapter, der an der Oberseite befestigt ist und somit den Wechsel der Karte erleichtert.
Zwei LEDs auf der Oberseite zeigen den Status an: die grüne LED ist die Strom-Anzeige und die rote LED informiert über Lese- und Schreibvorgänge.
Der Anschluss an den Thomson kann über zwei Wege erfolgen:
1. der Minibus, der den Erweiterungssteckplatz verlängert und zwei weiter Steckplätze zur Verfügung stellt
2. das SDDRIVE mit direktem Anschluss an den Rechner
Im EPROM der Platine ist die Datei sddrive_control.bin hinterlegt, welches die SD-Karte initialisiert und nach dem Programm SSDRIVE.sel sucht, diese dann lädt und ausführt. Das erste Programm entspricht dem Disketten-Controller, mit den gleichen Möglichkeiten wie Boot-, Format- und Standardfunktionen. Dazu gibt es ein einfaches Dateisystem-Management.
sddrive.sel
Das sollte die erste Datei sein, die auf die SD-Karte kopiert wird und als Auswahl dient, um eine *.sd-Datei von der SD-Karte auszuwählen. Die aktuelle Version der Software kann für alle SDDRIVE-Controller ab 2019 verwendet werden. Für alle Älteren wird die zum EPROM passende Version benötigt.
Der Entwickler der Karte bietet einen Service an, das EPROM auszutauschen. Das habe ich genutzt, da meines auf 2018 datiert war.
Die microSD-Karte
Es können microSD-Karten (bis 2 GB) und microSDHC-Karten (bis zu 32 GB) verwendet werden, die mit FAT oder FAT32 formatiert werden.
Wie bereits erwähnt, sollte die Datei SDDRIVE.sel als Erstes auf die SD-Karte kopiert werden. Die Disketten-Images mit Programmen und Spielen müssen als *.sd-Format vorliegen. Diese können entweder heruntergeladen oder mit dem Programm FD2SD aus einer *.fd-Datei (Thomson Kassetten-Images) erstellt werden.
Es kann auch vorkommen, dass eine konvertierte Datei nicht richtig funktioniert, was am Kopierschutz oder einem direkten Aufruf des Thomson-Diskettencontrollers liegen kann.
Das SDDRIVE kann keine Ordner verwenden – alle Programme müssen im Hauptverzeichnis gespeichert werden.

Auswahl der Diskette
1. TO7-70 mit BASIC 1.0 (bei einem TO7 wird eine 16 KB Speichererweiterung benötigt).
Nach dem Einschalten des Rechners mit „1 „BASIC 1.0 starten, wonach der SDDRIVE-Startbildschirm automatisch angezeigt wird. Das Programm kann mit den Pfeiltasten auf der Tastatur oder einem Controller ausgewählt werden. Die Auswahl wird mit der Enter-Taste bestätigt.
Die ausgewählte Datei muss das Abbild einer bootfähigen Diskette sein.
2. TO7-70 mit BASIC 128
Auch hier wird der SDDRIVE-Startbildschirm mit der Auswahl 1 gestartet. In BASIC muss folgender Befehl eingegeben werden:
EXEC &HE025
Dann kann das gewünschte Programm ausgewählt und mit Enter bestätigt werden. Das Programm kann danach, entsprechend dem Typ mit
EXEC &HE007, RUN“xxx“ oder EXEC“xxx“
gestartet werden.
3. TO8
Wird mit der Taste 1 BASIC 512 gestartet, wird automatisch der SDDrive-Bildschirm angezeigt (EPROM nach 2019). Falls die 2 für BASIC 1.0 gedrückt wird, ist ebenfalls der SDDrive-Bildschirm zu sehen.
Das Auswahlprogramm kann auch mit
EXEC &HE025 gestartet werden. Falls die ausgewählte Diskette bootfähig ist, kann auch EXEC &HE007 verwendet werden.
Diskette wechseln
Einige Programme lassen den Wechsel von Disketten nicht zu (Spiele oder auch Demos) – auch nicht über den Reset-Knopf und Rückkehr zu BASIC. In dem Fall hilft nur, den Rechner abzuschalten und ein paar Sekunden zu warten.
Falls eine Rückkehr zu BASIC möglich ist, kann SDDRIVE.SEL wieder gestartet werden:
CLEAR,&H9FFF
EXEC&HE025
Starten eines Programms
Für den Start der geladenen Diskette gibt es keine Regel. Es kann sein, dass die Anwendung BASIC 1.0 oder BASIC 128 erfordert und mit einem Bootsektor, einem AUTO.BAT Programm oder einem manuellen Befehl beginnt. In BASIC 1.0 ist es manchmal notwendig, das DOS zu laden, bevor die Anwendung gestartet wird.
Leere Disketten verwenden
Es besteht auch die Möglichkeit, Dateien auf „leeren“ Disketten abzuspeichern, falls selbst programmiert wird.
Dazu kann einfach die basic-dos.sd-Datei kopiert und umbenannt werden. Diese Disk enthält bereits DOS und lädt es automatisch. Wird diese Diskette im Menü ausgewählt, stehen vier Lese- und Schreibgeräte zur Verfügung. Der Wechsel zwischen den Geräten erfolgt mit DEVICE N: wobei n der Nummer 0 bis 3 entspricht.
Demos
Für einige Demos wird ein Musik- und Spielcontroller benötigt, da diese nicht in den Rechner integriert sind
k7-/m7-Dateien umwandeln
Dank eines Hinweises aus dem Classic Computing Forum habe ich nun eine bessere Methode, um *.m7 bzw. *.k7-Dateien in *.sd-Dateien umzuwandeln. Dazu wird der DCMoto-Emulator verwendet.
1. in den Optionen den TO7/70 und als Sprache Englisch einstellen
2. Menü „Removeable media“: als Cartridge das Basic v1.0 auswählen (muss vorher im Internet organisiert werden 🙂 )
3. Menü „Removeble media“: als Tape das gewünschte Spiel auswählen und mit OK bestätigen
4. im Startbildschirm des TO7-70 „2“ für Kassette auswählen und am unteren Bildschirmrand den Zähler für die Kassette beobachten
5. nachdem das Spiel vollständig geladen ist, F11 (File -> Save Snapshot) drücken. Damit werden im Verzeichnis des Emulators mehrere Dateien generiert. Darunter eine mit der Endung .sddrive. Diese kann dann für die SD-Karte verwendet werden.
Kosten
Das SDDRIVE kostet inkl. der Karte selbst, dem Minibus, einer passenden SD-Karte und Versand ca. 50 €
Links
SDDRIVE Homepage
System-CFG-Forum
Fazit
Das SDDRIVE ist fast schon ein „MUSS“ für Besitzer eines Thomson-Rechners. Die Dokumentation auf der Homepage ist hervorragend, und die Unterstützung im Forum ist ebenfalls vorhanden. Ohne diese Hardware kann Software auf diesen Rechnern kaum mehr sinnvoll verwendet werden.