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Interton VC4000 [Retro]

Interton VC4000
Interton VC4000

Interton VC4000 – abseits des Mainstreams und daher leider fast in Vergessenheit geraten ist die bisher einzige komplett in Deutschland gebaute Spielkonsole. Die Konsole kam 1978 für ca. 500 DM auf den Markt. Sie bestach durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und hatte zwei analoge Controller mit zwei Feuerknöpfen und zusätzlich noch 12 Funktionstasten. Sie war günstiger als die Konkurrenz Atari VCS2600 und war einige Jahre auf dem Markt bis sie bei Grafik und Sound zu schwach wurde.

Interton begann schon ab Mitte der 70er Jahre mit der Lizenz-Produktion von Pong-Clones.

Die Konsole wurde ab 1974 entwickelt und basiert auf Bausteinen der Philips Tochterfirma Signetics. Wie viel bei der Entwicklung wirklich von Interton selbst stammt, ist umstritten. (Stichwort: Radofin mit dem 1292 Advanced Programmable Video System, das es auch 1976 zu kaufen gab).
Es ist das erste Gerät einer Vielzahl baugleicher oder fast baugleicher Konsolen, die unter verschiedenen Namen u.a. von Grundig, Hanimex, Palladium, Schmid, Radofin und Emerson in Hong Kong produziert und hauptsächlich in Europa verkauft wurden.

Technische Daten
CPU: Signetics 2650A mit 0,887 MHz
RAM: 37 Bytes
Video: Signetics 2636 Programmable Video Interface (PVI).
Auflösung: 128 × 200 Pixel (einfarbig).
Sprites: vier verschiedene einfarbige Sprites in vier verschiedenen Größen
Farben: die Farben des Hintergrundbildes und der Sprites konnte individuell aus acht Farben gewählt werden. Hinzu kam noch die vierstellige Punkteanzeige.
Audio: ein einfacher Tonkanal (auch im Videoprozessor enthalten), der aber nicht modulierbar war, und ein separates Modul für drei Geräusche (Peng, Boom, Rausch).
Eingabe: zwei abnehmbare Controller mit analogem Joystick und 14 Tasten.
Ausgabe: Neben der Grafik wurde eine große Punkteanzeige im BCD-Format angezeigt.

Die Spiele für das VC4000, welche alle von Interton selbst entwickelt wurden, hatten als Bezeichnungen neben den Namen durchgehend Nummern von 1 bis 40. Dabei sind die Nummern 34, 35 und 39 niemals erschienen. Oft lagen den Spielen auch Schablonen für die Joysticks mit Beschriftungen für die Funktionen bei. Die analogen Joysticks waren selbst zentrierend, was damals ein Highlight war.

Interton VC4000 - Rückseite
Interton VC4000 – Rückseite

Die Konsole wurde in zahlreichen Varianten in Europa und sogar Neuseeland vertrieben. Es gab Geräte von ganz unterschiedlichen Firmen wie Grundig, Radofin, Hanimex, Fountain, die oft auch softwarekompatibel waren. Allerdings passten die Module nicht in die Geräte der anderen Hersteller – für manche gibt es inzwischen Adapter.

Als Prozessor wurde der Signetics 2650A mit 0,887 MHz und als Videoschnittstelle ein Signetics 2636 verwendet. Damit konnte ein 128×200 Pixel großes Bild dargestellt werden.  Dazu gab es noch bis zu vier einfarbige Sprites (8×10). Für den Sound gab es nur einen einfachen Tonkanal. Der Hauptspeicher betrug 37 Byte, davon standen 32 Byte zur Verfügung, der Rest war für Sprites und Grafik reserviert.

Die Konsole hat an der Vorderseite vier Knöpfe, darunter der Ein-Aus-Knopf und ein Reset-Knopf. Dieser hat eine besondere Bedeutung: immer wenn ein Spiel eingelegt wird, muss Reset gedrückt werden, damit der Programmcode in den Hauptspeicher geladen wird

Die besten Spiele für das Interton VC 4000 dürften Weltrauminvasoren, Monster Man, Fussball, Krieg im Weltraum, Cockpit und Metropolis/Hangman sein. Die Schachteln, in denen die Module ausgeliefert wurden, waren wie damals üblich sehr groß – auf der Innenseite befindet sich die Anleitung. Allerdings waren die Verpackungen ganz ordentlich gestaltet, vor allem richtig schön bunt. Die Module hatten eine Speicherkapazität von 2 bis 4 Kilobyte.

Die Marke Interton gibt es auch heute noch 🙂 Unter diesem Namen werden Hörgeräte produziert.

Interton VC4000 - Platine
Interton VC4000 – Platine

Einige Features des Interton konnte man später auch wieder bei anderen Konsolen finden:
– Spielnummerierung: Videopac
– analoge, selbst zentrierende Joysticks: Vectrex
– Joysticks mit Funktionstasten: Colecovision, Intellivision, Jaguar
– Schablonen für Joysticks: Jaguar

Nochmal für alle, die das erste Mal ein Interton VC4000 verwenden, eine kurze Anleitung:
1. Konsole an den Strom anstecken und Fernseher einschalten
2. Modul einstecken
4. Ein-/Aus-Schalter auf Position „Ein“ (nach rechts schieben)
5. die Taste neben dem Ein-/Aus-Schalter drücken
6. Kanal am Fernseher suchen, wenn noch nicht geschehen
7. Start drücken
8. andere Spielvarianten auf der gleichen Kassette werden mit der Pfeiltaste ausgewählt (Pfeil nach rechts)

Interton VC4000 19 Krieg im Weltraum
Interton VC4000 19 – Krieg im Weltraum

Für alle (wie auch mich) denen das Antennensignal Kopfschmerzen bereitet, gibt es einen AV-Mod, der sehr einfach umzusetzen ist. Dazu muss die Konsole vorsichtig geöffnet werden (vier Schrauben). Danach gilt es, die beiden Schrauben beim Modulschacht zu lösen.

Als Nächstes wird der HF-Modulator vorsichtig von der Platine getrennt und auf der Unterseite werde drei Kabel angelötet. Eins für Video, eins für Masse und eins für Audio. Diese werden dann mit Cinch-Buchsen verbunden, die auf der Gehäuserückseite angebracht werden:

– Video an die Innenfahne der Videochinchbuchse
– Audio an die Innenfahne einer Audiochinchbuchse und von dort dann ein zweites Kabel an die Innenfahne der zweiten Audiochinchbuchse
– Masse an die Außenfahne einer Cinchbuchse und dann von dort aus zu den anderen Chinchbuchse im Kettenprinzip durch verbinden

Das sollte so ziemlich jeder, der sich mit diesem Hobby beschäftigt, machen können. Ich kann es nur jedem empfehlen. Das Ergebnis ist wirkliche erstaunlich. Ein hervorragendes Bild!

Evtl. erscheint im Laufe des Jahres eine Cartridge, auf der alle erschienenen Spiele gespeichert werden können und somit ein Modulwechsel nicht mehr nötig ist 🙂

Links

VC4000.de

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