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Retro: Sinclair – Datel Plus D Diskinterface

Datel Plus D
Datel Plus D

Vor einigen Tagen habe ich es nun endlich geschafft, das neu erworbene Datel Plus D Diskinterface einem ersten Test zu unterziehen. Was soll ich sagen – der Test war erfolglos. 😉 Aber der Reihe nach. Ich hatte erst Mal alles angeschlossen und etwas im „Handbuch“ gelesen. Dann alles eingeschaltet – im Handbuch steht dann: Tippen Sie RUN und Enter…..tja ich hatte zwar die Diskette welche mit der Aufschrift  „Systemdiskette“ beschriftet war eingelegt, aber das war wohl keine passende Diskette, da am Bildschirm nur die Meldung erschien „no +sys“ oder so ähnlich. Mit allen anderen Disketten die bei der Lieferung mit dabei waren, hat es auch nicht geklappt.
Da glaubte ich einen Geistesblitz zu haben: Ich habe doch das tolle DivIDE mit dem man tap-Files laden kann – das .tap File zur Systemdiskette von WOS besorgt und auf die CF-Karte des DivIDE gespeichert. Wieder alles angeschlossen: das DivIDE und an die Verlängerung des Interface-Ports das Datel. Tja hat auch nicht geklappt 😉 Am Schluss hatte ich dann nicht mal mehr eine richtige Anzeige am Bildschirm – das Bild fing zu „laufen“ an. Nun war ich doch etwas frustriert!

Wie immer wenn so etwas passiert: Erst mal ein paar Tage liegen lassen und dann nochmal von einer anderen Seite angehen – zuerst musste mal das Problem mit dem Bild gelöst werden – hatte ich etwa meinen Speccy mit meinem Experiment ins Jenseits befördert? Nein – auf eine Anfrage im WOS-Forum bekam ich einen Hinweis auf das Netzteil. Zum Glück kam am selben Tag noch eine Lieferung mit einem passenden Netzteil an 😉 Gleich getestet: funktioniert. Anscheinend hat das alte Netzteil eine kleine Macke und liefert nicht mehr genug Strom wenn am Interface-Port etwas angeschlossen ist. So – Glück gehabt – das Bild ist also wieder sichtbar – das Datel Plus D kann ich aber immer noch nicht nutzen. Ich stöberte also ein wenig und bekam den Hinweis, dass ich mir mit einem Emulator evt. eine passende Systemdiskette selbst erstellen könnte – das hat mich wieder ein paar Nerven gekostet 😉

Der Emulator lief dann auf meinem alten Laptop aber ich konnte keine Systemdiskette schreiben. Dann spielte ich meinen letzten Trumpf aus und belästigte den netten Sinclair Spezialisten aus dem Nachbarland von dem ich das Datel und einige Wochen vorher das Dual-Diskettenlaufwerk für den QL gekauft hatte. Und siehe da: ein Lichtblick 🙂 Er hatte mir aus Versehen die falsche Systemdiskette in die Schachtel gepackt – nämlich die Diskette für das Disciple Interface! Darauf hin hat er mir angeboten eine Diskette zuzusenden – wir haben uns aber auf eine bessere Variante geeinigt – er hat mir die passenden Konfigurationsdateien für den Emulator mit dem ich mich schon geärgert hatte zur Verfügung gestellt, zusammen mit einem Image der Systemdiskette die man damit auf eine „richtige“ Diskette schreiben kann.
Was benötigt man nun für Erstellung einer Systemdiskette?
– einen Computer mit Diskettenlaufwerk (kein USB-Laufwerk)
– DD Disketten
– den Emulator „RealSpectrum
– die Sinclair ROM-Files für den Emulator (siehe Download-Seite des RealSpectrum)
– das neueste EXE-File für den Emulator: Latest development build
– folgende ini-Datei (im RealSpectrum Ordner ersetzen): ini
– folgende Image-Datei: PlusD Image – in den RealSpectrum Ordner kopieren
Nach dem Start des RealSpec ALT+F6 drücken und „WRITE IMAGE FILE TO REAL DISK“ auswählen – Diskette sollte eingelegt sein:

RealSpec - Image schreiben
RealSpec – Image schreiben

Wenn dann ein Fehler angezeigt wird, dass kein Laufwerk vorhanden ist, dann muss noch dieser Treiber installiert werden: fdinstall.exe
Danach sollte es aber klappen und die Diskette geschrieben werden. Mit dieser Diskette kann man gleich einen ersten Test am Speccy machen – und siehe da nach dem RUN Befehl kommt auch schon die erhoffte Meldung!
Mir hat das wieder mal nicht ausgereicht 😉 Wie ich beim Testen dann feststellen musste, konnte ich bei meinem Dual-Diskettenlaufwerk nur das erste Laufwerk ansprechen (D1). Tja – was tun? Wieder zurück zum Emulator und doch die eigene Systemdiskette machen.
Man kann erst mal der Vorgehensweise wie oben folgen, mit folgendem Unterschied:
Es wird kein Image-File geschrieben, sondern das Ursprungs-Konfigurationsprogramm gestartet (was ja ganz früher mal auf Kassette war).
Man muss nur im Emulator noch F6 drücken und das Floppy-Laufwerk zuordnen. Danach benötigt man noch im RealSpecrum-Ordner das Plus D System Tape

RealSpec Tap auswählen
RealSpec Tap auswählen

Das kann man dann im Emulator mit F7 laden und mit „Run Tape“ starten:

RealSpec Tape Loader
RealSpec Tape Loader

Danach wird man dann durch die Konfiguration gelotst und kann sich am Schluss eine Systemdiskette mit den eigenen Einstellungen erstellen lassen. Damit haben dann auch beide Diskettenlaufwerk funktioniert 🙂

Datel System Disk Utility im RS
Datel System Disk Utility im RS

Man kann mit einem ganz einfachen Befehl am Spectrum die Systemdatei immer wieder auf eine neu formatierte Diskette schreiben:

SAVE d1 “+SYS 2a“ CODE 8192,6656

Man glaubt gar nicht, wie viele Spectrum Programme auf einer Diskette untergebracht werden können und wie schnell diese dann geladen sind 😉

In einer alten Zeitschrift (das ZXF-Magazin) habe ich einen schönen Artikel zum Datel Plus D gefunden und mir mal die Mühe gemacht ihn zu übersetzen:

1988 von Miles Gordon Technology (MGT) veröffentlicht, war das Plus D ein Disketten-Interface, welches ermöglichte so gut wie jedes Standard-Diskettenlaufwerk mit dem Spectrum zu verbinden. Das Interface war zwei Jahre nach dem großartigen Disciple Interface (ein Rivale zu Sinclairs Interface 1: wurde auch unter dem Spectrum befestigt, lies sich ebenfalls mit den meisten Standard-Diskettenlaufwerken verbinden und war auch zum ZX Net kompatibel) der Nachfolger und hatte auch einen „magischen“ Snapshot-Knopf und ein paralleles Drucker-Interface.
Es war zum größten Teil zu der für das Disciple entwickelten Software kompatibel, ebenso wie zu den ZX Microdrives. Das Original Plus D war schwarz; das Interface wurde später von Datel lizenziert und in ein beiges Gehäuse gekleidet.

Was ist so besonders daran?
Das Plus D war mehr als nur ein weiteres Disk-Interface. Die Funktionalität eines Spectrum 128/+2 erweitert mit einem Plus D System (Interface und Disketten-Laufwerk) überschritt bei weitem die Funktionalität der anderen Erweiterungsmöglichkeiten der Spectrum Besitzer zu dieser Zeit – den Spectrum +3. Die Aufrüstung auf ein Plus D System war billiger.
Zum Start im Jahr 1989 kostete ein +3 mit einem Multiface 3 (ein externes Gerät für den +3 von Romantic Robot mit einem eigenen Snapshot-Knopf um Snaphot-Dateien herzustellen – der +3 selbst hatte so etwas nicht zu bieten) 245 Pfund; ein Plus D System war schneller, hatte mehr Kapazität (bis zu 780k pro Diskette), ein anspruchsvolleres OS, war kompatibler zu existierender Spectrum Software als der +3 und kostete nur 140 Pfund. Die pure Geschwindigkeit des Plus D Systems machte es bei denen die es besaßen unwahrscheinlich beliebt. Obwohl es nie von kommerziellen Spielen unterstützt wurde, entwickelte sich eine sehr treue Benutzer-Gemeinschaft. Das System wurde von dem lange erscheinenden Format Magazin der INDUG Benutzer Gruppe unterstützt.

Wie bekommt man es ans Laufen?
Das Plus D verwendet eine sehr direkte Syntax. Das wichtigste ist das den LOAD und SAVE Befehlen ein D1 oder ein D2 vorangestellt werden (abhängig davon welches Laufwerk man ansprechen will (das Plus D unterstützt bis zu zwei).

LOAD D1 „zxf“
LOAD D2 „zxf“ CODE
MERGE D1 “zxf”
SAVE D1 “zxf”
SAVE D1 “zxf” LINE 10
SAVE D2 “zxf” SCREEN$

Obwohl das Interface so ziemlich die Arbeit mit dem Sinclair Interface 1 bei physischer Verbindung ablehnt, kann man trotzdem die IF1 Microdrive Syntax in Anlehnung an obige Syntax verwenden, so das Programme die für die Benutzung mit dem Microdrive modifiziert wurden auch mit einer Plus D formatierten Diskette funktionieren sollten.

LOAD D1 „zxf“

kann auch so getippt werden:

LOAD *“m“;1;“zxf“

und

SAVE D2 „zxf“ LINE 10

kann auch so getippt werden:

SAVE *“m“;2;“zxf“ LINE 10

Andere selbsterklärende Befehle:

CAT 1
ERASE D1 „ZXF“
VERIFY D2 „ZXF“

Snapshot Dateien werden mit einem „S“ für 48K Snapshots und einem „K“ für 128K Snaphot markiert.

LOAD D1 “zxf” S

oder

LOAD D1 “zxf” K

Willst Du mehr wissen? Dann wirst Du entzückt sein zu erfahren, das die Original Plus D Anleitung von den Dokumentationsseiten von WoS heruntergeladen werden kann. (www.worldofspectrum.org/documentation.html).

Wo kann ich noch ein Plus D erhalten?
Original Plus D Interfaces können einen ordentlichen Preis auf Ebay erzielen – besonders zusammen mit einem Diskettenlaufwerk – die Preise können häufig die 50 Pfund übertreffen. Allerdings werden Sie selten angeboten.
Alternativ kannst Du versuchen Deinen eigenen Plus D Clone zu bauen. Entworfen von Philip Mulrane, kannst Du das Schema für dieses auf den „I can’t believe it’s not the +D!“-Seiten finden.

Sintech (www.sintech-shop.de) hat die Clones einige Zeit gebaut und verkauft, so dass man kein Elektronik Genie sein muss um eines zu erhalten. Die Sintech-Clones kommen ohne Gehäuse.

Man sollte auch daran denken, dass die Plus D‘s keine modernen Floppy-Laufwerke mögen. Erinnere Dich daran dass es zur Zeit der Entstehung des Plus D keine HD (high density) Laufwerke gab. Heute ist es nicht möglich, einfach in einen Elektronik-Laden zu gehen und sich einfach ein DD-Laufwerk zu kaufen. Moderne Floppy-Laufwerke wurden mit dem Gedanken an den PC entwickelt. Glücklicherweise kann Dich Sintech mit einem kompatiblen Laufwerk für ungefähr 17 Pfund versorgen.

Hinweis: Wer seine SystemDiskette nicht mehr findet oder wenn sie evt. defekt ist, kann sich gerne an mich wenden – ich stelle gerne die Daten zur Verfügung – als Image-File oder auch als richtige Diskette!

Hier nun noch ein Stapel Bilder vom Interface, vom Anschluss bei mir zusammen mit ein paar Screenshots:

Datel Plus D - Interfaceanschluss
Datel Plus D – Interfaceanschluss
Datel Plus D - Disketten/Druckeranschluss
Datel Plus D – Disketten/Druckeranschluss
Datel Plus D - Unterseite
Datel Plus D – Unterseite
Datel Plus D komplett
Datel Plus D komplett
Sinclair Spectrum 48k und Datel Plus D
Sinclair Spectrum 48k und Datel Plus D
Sinclair Spectrum 48k mit Datel Plus D
Sinclair Spectrum 48k mit Datel Plus D
Datel Plus D Systemdiskette Ladescreen
Datel Plus D Systemdiskette Ladescreen
Datel Plus D Systemdiskette Ladescreen
Datel Plus D Systemdiskette Ladescreen
Datel Plus D Systemdiskette Ladescreen
Datel Plus D Systemdiskette Ladescreen
Datel Plus D - Anzeige Befehl CAT 2
Datel Plus D – Anzeige Befehl CAT 2

10 Gedanken zu „Retro: Sinclair – Datel Plus D Diskinterface“

  1. Nett 🙂

    Ich habe inzwischen auch das Doppellaufwerk bekommen.
    Mein QL läuft auch, aber ich habe keinen Diskcontroller.
    Kannst Du Dich vielleicht doch überwinden und einen
    Deiner beiden an mich abtreten? 😉

  2. Kannst Du auch Programme mit einer Syntax wie sie beim Disciple ginge starten?
    Also etwa wie „load d1 P1“ ? Das spart ja eine Menge Tipparbeit!

  3. Hallo,
    das sollte auch mit dem PlusD klappen – steht so in der Anleitung – bin ich aber noch nicht dazugekommen das soweit zu testen. Ich suche noch nach der Möglichkeit Spiele auf die Disketten zu bringen… 😉 Übrigens bastelt auf WOS gerade einer an einem PlusD mini!

  4. Hi,

    ich denke Dir wird nur der Weg bleiben, die Daten (ich denke an .z80 & Co.) als wave per Audio
    als Kassettenersatz zu laden und dann als Snapshot auf der Diskette zu sichern.

    Ich bin gespannt, was Ben so auf die Beine stellt!

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